Handball im Saarland Ab jetzt gibt es nur noch Endspiele

Neunkirchen/Saarbrücken · Vor dem 10. Januar wird von der Saarlandliga abwärts kein Handball gespielt. Das hat der Verband entschieden. In allen Spielklassen der Aktiven wird es danach nur eine einfache Runde ohne Rückspiele geben. Ausgetragene Partien werden gewertet.

 Tobias Bernardi (am Ball) vom TV Merchweiler  wird bis nächstes Jahr warten müssen, bevor er in der Handball-Saarlandliga wieder auf Torejagd gehen darf. Die Saison wird vor dem 10. Januar 2021 nicht fortgsetzt. Auch der Modus in der Spielklasse hat sich geändert. Die Teilung der Liga in zwei Staffeln wird wieder aufgehoben. Dafür wird statt Hin- und Rückspielen nur noch eine einfache Runde ausgetragen.                                           Foto: Horst Klos

Tobias Bernardi (am Ball) vom TV Merchweiler  wird bis nächstes Jahr warten müssen, bevor er in der Handball-Saarlandliga wieder auf Torejagd gehen darf. Die Saison wird vor dem 10. Januar 2021 nicht fortgsetzt. Auch der Modus in der Spielklasse hat sich geändert. Die Teilung der Liga in zwei Staffeln wird wieder aufgehoben. Dafür wird statt Hin- und Rückspielen nur noch eine einfache Runde ausgetragen.                                        Foto: Horst Klos

Foto: Klos Horst

Die Technische Kommission (TK) des Handball-Verbands Saar (HVS) hat über Maßnahmen beratschlagt, wie der Spielbetrieb in den saarländischen Ligen nach dem Verbot des Amateursports während des Teil-Lockdowns wegen der Corona-Pandemie fortgesetzt werden soll.

Der wahrscheinlich wichtigste Beschluss, auf den sich die TK einigte: Bis zum 10. Januar wird die Saison der Aktiven von der Saarlandliga abwärts unterbrochen, und der Saisonstart in den Jugend-Ligen wird auf dieses Datum verschoben (wir berichteten). In der Saarlandliga stehen unter anderem der TV Merchweiler, die HSG Ottweiler Steinbach und die Handballfreunde Illtal II auf der Platte. Zudem legte die Kommission fest, dass in allen Aktiven-Spielklassen nur eine einfache Hinrunde gespielt wird. Bereits ausgetragene Spiele werden gewertet.

Die Aufsplittung der Saarlandliga und der Verbandsliga der Herren wird wieder aufgehoben. Der HVS hatte im ersten Lockdown die Saison der Jugend im März und die der Aktiven im April abgebrochen. Bei den Aktiven galt: Die Tabellenersten steigen auf, die Tabellenletzten nur dann ab, wenn sie es wollen (wir berichteten). Die Saarlandliga und die Verbandsliga wurden zur neuen Saison in zwei Siebener-Staffeln aufgeteilt worden.Nach einer Hin- und Rückrunde hätten die drei besten Mannschaften jeder Staffel eine Aufstiegsrunde und die anderen eine Abstiegsrunde gespielt. Von dieser Gliederung ist der HVS nun abgewichen. Auch eine Auf- und Abstiegsrunde wird nach dem nun geänderten Modus nicht stattfinden.

„Es steht noch nicht fest, ob wir im Januar wieder anfangen können zu spielen. Wenn du es beim alten System belässt, musst du in den Gruppen eine Hin- und Rückrunde spielen und im März oder April noch einmal mischen. So kann es zu maßgeblichen zeitlichen Problemen kommen“, begründet Lukas Huwig, HVS-Vizepräsident Spieltechnik, die Entscheidung, die die Vereine nach dem Corona-bedingten Abbruch der vergangenen Saison nun erneut vor Herausforderungen stellt.

„Wenn du jeden Gegner nur einmal hast, stellt sich zuallererst die Frage, welchen habe ich zu Hause und welchen auswärts? Durch diese Zusammenlegung kannst du, je nachdem wie die Konstellationen ausfallen, einen leichten Vor- oder Nachteil haben. Außerdem muss ich mich jetzt wirklich auf alle Mannschaften vorbereiten“, sagt Andreas Birk, Trainer des Saarlandligisten HSG ATSV/TVA Saarbrücken. Nach der „alten“ Regelung wären drei oder vier Mannschaften als potenzielle Gegner automatisch weggefallen, je nachdem, auf welchem Tabellenplatz die eigene Mannschaft innerhalb der Gruppe abgeschlossen hätte. Birk meint weiter: „Dann stellt sich die Frage mit den zweiten Mannschaften und den Spielern aus der ersten. Sind sie festgespielt, oder sind alle wieder frei?“ Er ergänzt: „Für mich ist die Entscheidung in Ordnung. Es muss nur in die Köpfe der Spieler, dass es ab jetzt nur noch Endspiele gibt.“

„Die Spielpläne werden nach dem Zufallsprinzip generiert. Ich denke, in allen Klassen haben die Mannschaften ein gewisses Niveau, sodass sich das unterm Strich die Waage halten wird“, beschwichtigt Huwig. Er sagt allerdings auch, dass es zu manchen Fragen noch keine finale Entscheidung gebe. Das betreffe unter anderem die Auf- und Abstiegsregelung am Ende der Saison und die von Birk angesprochene „Festspielregelung“.

Die dreht sich um die Frage, inwiefern Spieler aus einer höherklassigen Mannschaft in der Saarlandliga eingesetzt werden dürfen. Grundsätzlich sind sie nach zwei aufeinanderfolgenden Einsätzen in einer höherklassigen Mannschaft in dieser festgespielt. Erst nach einer Frist sind sie in der tieferen Liga in der Reservemannschaft wieder einsatzberechtigt. Diese Frist wäre durch die Zwangspause automatisch verstrichen. Huwig sagt: „Wir haben Mitte oder Ende November noch einmal eine TK-Sitzung. In dieser diskutieren und erlassen wir die konkreten Durchführungsbestimmungen.“ Auch die Spielpläne sollen rasch veröffentlicht werden.

Neben den Regelungen zum Liga-Betrieb der Aktiven hat die TK des Handball-Verbands beschlossen, den Pokalwettbewerb in der Saison 2020/2021 komplett – also im Erwachsenen- und im Jugendbereich – abzusagen. Der HVS behält sich vor, das Aktiven-Pokalfinale von 2020 nachzuholen. Und zwar mit den Mannschaften, die sich damals qualifiziert hatten.

Das sogenannte „Final 4“, das am Ostermontag in der Saarbrücker Joachim-Deckarm-Halle stattfindet, musste 2020 wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden. Qualifiziert für das Saarlandpokal-Finalturnier waren bei den Männern die Saarlandligisten SV 64 Zweibrücken II, SGH St. Ingbert und HC Dillingen/Diefflen sowie der Titelverteidiger HF Illtal aus der Oberliga. Bei den Frauen waren der TV Kirkel, die HG Saarlouis, die HSG DJK Marpingen-SC Alsweiler II aus der Saarlandliga und Titelverteidiger SV Zweibrücken aus der Oberliga qualifiziert.

In den Jugendspielklassen wird wie bei den Aktiven eine einfache Hinrunde gespielt – allerdings in einem Zehner-Raster. Das heißt, dass jede Spielklasse auf maximal zehn Jugendmannschaften begrenzt ist.

Der HVS behält sich vor, auf akute Pandemie-bedingte Umstände zu reagieren und entsprechende Maßnahmen einzuleiten. Huwig sagt: „Irgendwann kommt der Tag, an dem wir wieder einen normalen Spielbetrieb haben. Auf diesen Tag freue ich mich total, ich weiß aber nicht, wann er sein wird. Bis dorthin müssen alle an einem Strang ziehen, um den Spielbetrieb bestenfalls zu ermöglichen.“

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