Schlecht gespielt – trotzdem gewonnen Mit Fortuna im Bunde

Homburg · Schlecht gespielt, aber gewonnen: Fußball-Regionalligist FC Homburg besiegt FC Astoria Walldorf, der viele gute Chancen auslässt, äußerst glücklich mit 3:1 (1:0). Es erinnerte ein wenig an das Hinspiel, das der FCH auch glücklich gewonnen hatte.

Lass dich umarmen: Teamkapitän Patrick Lienhard (links) herzt Ivan Sachanenko (Nummer 24) ganz doll. Wenige Sekunden zuvor war Sachanenko per Kopfball das 1:0 gelungen.

Lass dich umarmen: Teamkapitän Patrick Lienhard (links) herzt Ivan Sachanenko (Nummer 24) ganz doll. Wenige Sekunden zuvor war Sachanenko per Kopfball das 1:0 gelungen.

Foto: Markus Hagen

Mit einem 3:1-Heimsieg am Samstag gegen die stark abstiegsbedrohte Elf des FC Astoria Walldorf blieb der FC Homburg zwar auch im fünften Spiel in Folge unter der Regie von Trainer Timo Wenzel ungeschlagen, doch bei den Grün-Weißen war man mit der eigenen Leistung trotz des Erfolges in den 90 Minuten alles andere als einverstanden. „Es war das schlechteste Spiel meiner Mannschaft, seitdem ich hier Trainer bin“, zeigte sich Wenzel nach dem Abpfiff sichtlich angefressen: „Da stimmte Vieles nicht. Es fehlte die Aggressivität in den Zweikämpfen. Wir haben viel zu viele Möglichkeiten zugelassen. Spielerisch war das überhaupt nichts.“

Das einzig Positive, das den Homburger Übungsleiter dann doch etwas milder stimmte, war das Ergebnis. „Wenigstens haben wir mit dem 3:1 die Punkte im Waldstadion behalten“, zeigte er sich erleichtert. Das Spiel hatte am Ende mit dem FCH nicht die bessere Elf für sich entschieden, sondern die effektivere.

Das sah auch Gästetrainer Matthias Born so. „Effizienter“ seien die Gastgeber gewesen, hielt er ernüchtert fest. Und ja, der FC Astoria Walldorf hatte ähnlich wie im Hinspiel, das der FC Homburg nach einem 0.2-Rückstand in letzter Minute doch noch mit 3:2 für sich entschieden hatte, die Punkte großzügig an die Homburger Mannschaft verschenkt. Denn der Gast präsentierte sich als spielerisch deutlich besseres Team – doch ließ eine Reihe guter Möglichkeiten ungenutzt. Bereits nach zehn gespielten Minuten hatten sich den Walldorfern gegen eine gegenüber der Partie in Frankfurt auf mehreren Positionen veränderte FCH-Elf zwei glasklare Torchancen geboten. Doch beide ließen sie ungenutzt. Zunächst verfehlte Tilman Jahan aus wenigen Metern freistehend einen Abpraller von Homburgs Torwart David Salfeld (3.), der einen Schuss von Tim Fahrenholz nur nach vorne abklatschen konnte. Dann hätte Jonas Singer (8.) die Gäste aus Walldorf in Führung bringen können – doch er scheiterte am FCH-Schlussmann.

Hinzu kam, dass der Tabellen-19. mehrfach die Konsequenz in der Defensive vermissen ließ. Nachlässigkeiten, die der FCH in der 15. Minute eiskalt bestrafte. Nach einer Freistoßhereingabe von Kapitän Patrick Lienhard verlängerte Innenverteidiger Ivan Sachanenko mit dem Kopf zur schmeichelhaften 1:0-Führung nach einer Viertelstunde. „Es freut mich natürlich, dass ich dieses erste Tor für meinen Verein erzielen konnte. Im Training haben wir das geübt und wegen meiner Größe gehe ich immer wieder mit nach vorne“, sagte der 1,94 Meter lange Innenverteidiger.

Doch Sicherheit gab das 1:0, das den Spielverlauf ein wenig auf den Kopf stellte, den Gastgebern nicht. Im Gegenteil. Trotz der Führung im Rücken hatte der FC Homburg weiterhin viele Probleme. Sowohl in der Offensive als auch in der Defensive.Walldorf ließ durch Tim Fahrenhorst und Niklas Antlitz weitere gute Chancen ungenutzt, weshalb es zur Halbzeit bei der glücklichen 1:0-Führung für den FC Homburg blieb. Fast hätte Außenverteidiger Philipp Schuck den FCH vor der Pause sogar mit 2:0 in Führung gebracht – doch er scheiterte am sehr wenig beschäftigten Astoria-Torhüter Nicolas Kristof (37.). „Wir müssen zur Halbzeit eigentlich mit 2:0 führen“, resümierte Gästetrainer Born enttäuscht über den Chancenwucher seiner Mannschaft nach 45 Minuten.

In der zweiten Hälfte blieb vieles beim Alten. So zeigte sich Walldorf auch nach dem Seitenwechsel spielbestimmend – mit dem kleinen, aber entscheidenden Unterschied, dass sich der Gast diesmal für eine engagierte Leistung auch belohnte: Nach einem hohen Freistoß von Nico Hammann verwandelte Kapitän Nico Hillenbrand (49.) per Kopf. 1:1. Der längst überfällige Ausgleich. Und nur wenige Minuten später hatte Hammann mit einem Freistoß die nächste Möglichkeit – sein Versuch blieb jedoch erfolglos (52.). Vieles deutete in dieser Phase auf einen baldigen Rückstand der Homburger hin. Weshalb Wenzel, der immer wieder enttäuscht den Kopf schüttelte, reagierte. Mit Marcel Carl und Loris Weiß neues Offensivpersonal brachte.

Eine erfolgreiche Maßnahme. Denn nur kurze Zeit später verwerte Damjan Marceta den bis dahin besten und flüssigsten Angriff über Marcel Carl und Luca Plattenhardt zur 2:1-Führung. Wieder ein Treffer aus dem Nichts, die die Grün-Weißen acht Minuten später durch Marcetas neunten Saisontreffer sogar auf 3:1 ausbauten: Ein missglückter Rückkopfball von Christoph Becker landete beim Stürmer, der sich diese Großchance zu seinem zweiten Tagestreffer nicht nehmen ließ. Eine Blaupause für Walldorf. Nachdem Maik Groß (82.) eine Großchance zum Anschlusstreffer für Walldorf nicht hatte nutzen können – er scheiterte am großartig reagierenden Salfeld –, war die Partie entschieden.

„Wir waren nicht gut, können sicherlich spielerisch mehr als das heute Gezeigte.“ sprach auch der zweifache Homburger Torschütze Marceta Klartext. Doch er wusste eben auch:„Am Ende zählt der Sieg. Immerhin haben wir uns nach dem Ausgleich nicht hängen lassen und das Spiel doch noch gewonnen.“

Spielerisch muss sich der FC Homburg für die kommenden Aufgaben dennoch enorm steigern, wenn er weiter Punkte holen will. Mit dem schmeichelhaften Triumph gegen Walldorf verbesserte sich die Wenzel-Elf von Rang neun auf Platz sieben. Diesen gilt es am kommenden Samstag in der Ostalb beim VfR Aalen zu verteidigen. 

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