3. Handball-Liga (Neu)start in die 3. Handball-Bundesliga

Zweibrücken · In abgespeckter Form beginnt die Saison am Wochenende von vorne. Zum Auftakt muss der SV 64 Zweibrücken beim TV Kirchzell ran. Und an den haben die Löwen gute Erinnerungen.

Zweibrückens Tim Götz (am Ball) war mit sieben Treffern einer der Garanten für den Sieg der Löwen gegen den TV Kirchzell im vergangenen November. Am Samstag kreuzen die beiden Teams erneut die Klingen.

Foto: maw/Martin Wittenmeier

Abfahrt Richtung dritte Handball-Bundesliga ist für den SV 64 Zweibrücken am Samstag um 13.30 Uhr. „Erst werden ich und die Spieler noch einmal getestet, dann steigen wir in den Neuner-Bus Richtung Kirchzell“, sagt Stefan Bullacher, der Trainer der Löwen.

Um 18 Uhr kämpfen die 64er dann erstmals seit November vergangenen Jahres wieder um Punkte. Gegen den TV Kirchzell, der auch der letzte Gegner der Zweibrücker in der 3. Liga war. Nach der Unterbrechung der Saison wurden die Uhren zunächst auf null gestellt. Und nun geht es in abgespeckter Form im sogenannten Ligapokal weiter. Sieben statt 18 Mannschaften spielen in der Staffel Mitte in einer Einfachrunde um zwei Startplätze für den deutschen Handballpokal. Zum Auftakt geht es für den SV nach Unterfranken, in den Odenwald, wo der ehemalige Zweitligist Kirchzell beheimatet ist.

Und an den haben die 64er gute Erinnerungen. In der Westpfalzhalle gewannen die Löwen gegen den TVK in ihrem ersten – und einzigen – Heimspiel vor der Unterbrechung mit 28:21. „Ein Sieg – und dann auch noch so deutlich. Das hätte bei uns vorher niemand für möglich gehalten“, sagt Bullacher. Selbstverständlich hätte er nichts dagegen, wenn es am Samstag noch einmal so laufen würde, meint der Übungsleiter und lacht. Allerdings weiß er, dass „Kirchzell eine gestandene Drittligamannschaft mit einigen ehemaligen Zweitligaspielern ist. Und körperlich sind sie uns ein Stück voraus.“

Der „unglaubliche Wille“ seiner Mannschaft habe im letzten Aufeinandertreffen den Ausschlag gegeben“, ergänzt Bullacher, der drei seiner Spieler hervorhebt. Tim Götz bestritt damals seine erste Partie überhaupt für die Löwen. Das erste Saisonspiel gegen den TSC Bad-Neustadt (20:21) hatte er wegen einer Platzwunde am Kopf verpasst. Gegen Kirchzell stand er dann gar nicht von Beginn an auf der Platte. Götz wurde eingewechselt – und avancierte mit sieben Treffern zum Toptorschützen der Löwen. „Und in der Defensive haben Tom Grieser und Benni Zellmer einen Riesenjob gemacht. Da hat alles gepasst“, schwärmt Bullacher.

Dass das etwas mehr als 2000 Seelen zählende Örtchen Kirchzell solch eine Handball-Macht ist, liegt auch in der Nähe zum TV Großwallstadt begründet, mit den der kommende SV-Gegner eine Kooperation pflegt. Immer wieder konnten die Kirchzeller in der Vergangenheit starke Spieler des ehemaligen Deutschen Meisters für ihre Arbeit begeistern. So haben schon einige ehemalige oder spätere Nationalspieler das Trikot des TVK getragen. Als Zweibrücken und Kirchzell im Jahr 2012 in der 3. Liga aufeinandertrafen, stand zum Beispiel ein gewisser Andreas Wolff im Tor der Franken. Dem heutigen Nationaltorhüter schenkten die 64er in der Ignaz-Roth-Halle 24 Treffer ein, mussten sich aber dennoch geschlagen geben (24:29).

Im letzten Sommer wechselten mit Joshua Osifo und Tom Spieß zwei weitere starke Rückraumspieler vom heutigen Zweitligisten Großwallstadt in den Odenwald. Und auf beide muss der SV 64 am Samstag höllisch aufpassen. Osifo besticht mit einer unheimlichen Wurfgewalt, Spieß mit Spielintelligenz und Routine. Doch der eigentliche Star der Kirchzeller ist Trainer Heiko Karrer. Der ehemalige Nationalspieler kann nicht nur auf seine Erfolge als Aktiver verweisen, sondern hat als Coach auch schon in der zweiten Bundesliga und mit der Jugendnationalmannschaft gearbeitet.

Als wären diese Vorzeichen nicht schon Herausforderung genug, plagen den SV 64 auch Ausfälle. Rückraumspieler Niklas Bayer (Meniskusoperation) und Torhüter Marko Ivankovic (Muskelfaserriss) werden in jedem Fall fehlen. Über einen Einsatz von Kapitän Philipp Hammann (Fußverletzung) und Tom Ihl (Handverletzung) wird erst am Spieltag entschieden. Sein Debut im Löwentrikot wird dagegen Neuzugang Philipp Kockler feiern, der genauso wie die beiden Talente Peter Gohl und Fabian Naumann im Kader steht.

Stefan Bullacher sagt: „Da es diese Saison keine Absteiger geben wird, gehen wir ohne jede Angst in die Saison. Wir haben nichts zu verlieren – nur zu gewinnen. Die Vorfreude ist groß.“ Und wenn am Samstag um 13.30 Uhr der Bus Richtung dritte Liga abfährt, wird sie vielleicht noch ein wenig größer sein.

Die Partie findet ohne Zuschauer statt – ist aber im Internet per Stream bei sportdeutschland.tv zu sehen.