Berliner Notizen Spahn und Schäuble erzählen Märchen
Politiker lassen schon mal die Maske fallen. Und gelegetlich erzählen sie ganz offiziell Märchen.
Die Maskenpflicht gilt in Corona-Zeiten auch für Politiker. Nur nehmen es manche nicht so genau. Im Netz kursieren dazu zahlreiche Fotos. NRW-Regierungschef Armin Laschet ist da genauso „oben ohne“ zu sehen wie Möchtegern-CDU-Chef Friedrich Merz und SPD-Chef Nobert Walter-Borjans. Aufgenommen von „aufmerksamen“ Mitreisenden im Flieger oder im ICE. „Doof gelaufen“, kommentierte Vize-Kanzler Olaf Scholz (SPD) jetzt solche Bilder. Einen Spruch über die Fotografen verkniff er sich.
Weil sie die Schließung aller Gaststätten verfügt hatten, „rächte“ sich die Berliner Kneipe „Ständige Vertretung“ (StäV) mit Hausverboten für Politiker. Zu den prominentesten „Opfern“ zählen Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und ihr Stellvertreter Olaf Scholz. Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) sprang den Gescholtenen per Twitter bei: Auf Wahlkreis-Besuchergruppen von Merkel und Scholz werde die StäV ja wohl „nicht verzichten wollen“. Gut gekontert. Die Kneipe lebt nämlich vom Politikbetrieb.
In Corona-Zeiten hat sich auch für Hauptstadtjournalisten einiges geändert. Wenn es überhaupt noch zu Hintergrundgesprächen mit Polit-Promis kommt, dann in aller Regel per Internet. Die beiden Linken- Fraktionschefs Amira Mohamed Ali und Dietmar Bartsch dagegen luden nun zum analogen Plausch mit Abstand. Denn: Man wisse ja nie, wer in den Journalisten-Büros sonst noch mithören würde. Große Geheimnisse hatten die beiden Genossen allerdings auch analog nicht zu verkünden.
Apropos Internet. Am Donnerstag fiel der Startschuss für die „Berliner Märchentage“. Unter www.berliner-maerchentage.de“ werden bis zum 22. November viele bekannte Persönlichkeiten zu Märchenerzählern. Wenn alle wie Rapunzel in Quarantäne seien, dann verbreiteten die Märchentage Optimismus, heißt es in der Eigenwerbung. Auch Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble und Gesundheitsminister Jens Spahn (beide CDU) sind dabei. Märchen und Politik, das passt ja auch irgendwie.