Glosse Schlafende Käfer

Der Mensch beklagt oft, wie schwer er es im Herbst mit Blick auf den bevorstehenden langen Winter hat. Dabei hätte ein anderes Wesen mehr Grund dazu: der Marienkäfer.

Dieser macht es sich derzeit in Fensterritzen oder unter Laub gemütlich – meistens in einer Kuschelgruppe, damit er im Frühjahr beim Aufwachen aus der Winterstarre gleich einen Sexualpartner neben sich hat. Oder auch zwanzig. Marienkäfer sind da vorausschauend – und schließlich ist doch jeder Artgenosse ein flotter Käfer. Aber was passiert in aller Regel? Der Mensch schließt das Fenster oder beseitigt das Laub. Er entpuppt sich also aus Käfersicht als Schlafstörung oder gar als Lebensgefahr.

Deswegen gelten Menschen bei Marienkäfern keineswegs als Glücksbringer – auch wenn sie gelegentlich etwa durch wilde Laubhaufen oder Marienkäferhotels punkten können. Dass die Insekten dennoch die Nähe des Homo sapiens suchen, beruht vielleicht auf einem Missverständnis: Denn wie in Käferkreisen gesummt wird, ist vielen Menschen eine Laus über die Leber gelaufen. Und das klingt für Läusefresser einfach zu lecker.

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