Bürgerbeteiligung beim städtischen Klimaschutz Wanderbäume – und Natur statt Schottergarten

Zweibrücken · Die Stadt sucht einen Hauseigentümer für ein Modellprojekt, um zu zeigen, wie lohnend es für Mensch und Natur sein kann, auf Steinwüsten im Vorgarten zu verzichten. Außerdem erwägt die Stadt einen Klimawandel-Anpassungspreis und Beete für Bürger in der Schwalbenstraße.

 „Gärten des Grauens“ nennt der Nabu solche Schottergärten. Wobei vielerorts sogar ganz auf grüne Einsprengsel wie hier verzichtet wird.

„Gärten des Grauens“ nennt der Nabu solche Schottergärten. Wobei vielerorts sogar ganz auf grüne Einsprengsel wie hier verzichtet wird.

Foto: dpa/Carmen Jaspersen

Schottergärten vor Häusern sind schlecht für die Natur – und auch schlecht fürs ohnehin sich erwärmende Klima. Deswegen beschäftigen Schottergärten seit zweieinhalb Jahren auch die Zweibrücker Stadtpolitik. Damals hatte der Stadtrat zwar einen Antrag der Grünen abgelehnt, in neuen Bebauungsplänen das Anlegen solcher „Gärten des Grauens“ (Nabu) zu verbieten. Jetzt aber startet die Stadtverwaltung eine Initiative, mit einem Muster-Projekt Bürger zu überzeugen, freiwillig auf Grün statt Schotter zu setzen.

Stadtplaner Harald Ehrmann: „Wir suchen einen Privateigentümer, dem sein Schottergarten nicht mehr gefällt oder der verwildert ist.“

Denn Schottergärten werden gerne angelegt, weil sie als pflegeleicht gelten – was aber falsch ist, denn in den Ritzen sammeln sich im Laufe der Zeit immer mehr Samen, Laub und andere Pflanzenreste was nur mühsam zu entfernen ist.

Wer seinen Schottergarten umbauen und begrünen möchte, wird gebeten, sich beim Ehrmann oder seiner Kollegin Barbara Kirsch-Hanisch im Bauamt zu melden: Herzogstraße 3, 66482 Zweibrücken, Tel. (0 63 32) 871-606,m E-Mail: bauamt@zweibruecken.de.

Zudem überlege die Stadt, „einen Klimawandel-Anpassungspreis auszuloben“, um Bürger-Engagement für den Klimaschutz zu motivieren und zu würdigen. Für den Italienischen Markt auf dem Schlossplatz plane die Stadt einen Infostand zum Thema Klimawandel-Anpassung. Schon vorher werde die Architektenkammer Rheinland-Pfalz in der City einen schwarzen Kubus mit Informationen zu Bauen und Klimawandel aufstellen.

Ebenfalls in der jüngsten Bauausschusssitzung informierte Ehrmann, dass die Stadt von einer Spenderin fünf „Wanderbäume“ erhalten habe, „die wir an unterschiedlichen Stellen im Stadtgebiet platzieren könnten.“ Anhand der praktischen Erfahrungen mit dem Schattenwurf könne man auch prüfen, ob bestimmte Stellen für das Pflanzen von Bäumen geeignet sind.

Auf einem städtischen Grundstück – eventuell in der Schwalbenstraße – denke man daran, privat gepflegte Hochbeete aufzustellen, so Ehrmann: „Wir hoffen, die Anwohner zu motivieren, mitzumachen.“

Der UBZ (Umwelt und Servicebetrieb Zweibrücken) hat dieses Jahr bereits Hochbeete mit Gemüse auf dem Goetheplatz aufgestellt. Oberbürgermeister Marold Wosnitza (SPD) berichtete dazu im Bauausschuss, entgegen vieler Unkenrufe auf Facebook, das Projekt sei zwar schön, werde aber sicher bald Vandalisten zum Opfer fallen, „ist dort nichts kaputtgegangen“. Wosnitza verriet: „Ich habe da auch schon etwas gegessen, das ist wunderbar.“

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