SZ-Serie Kapellen und Wegekreuze Sie steht wohl auf einem Pestfriedhof

Perl-Sehndorf · (rk) Auch „Pestkapelle“ wird die kleine Kreuzkapelle genannt, die an der Straße von Sehndorf nach Wochern steht. Die zur Straße hin offene Kapelle dient laut Benno König (Buch „Kapellen im Saarland“) zum Schutz einer hohen Sandsteinstele, die in die Stirnwand eingemauert wurde.

 Die Pestkreuzkapelle zwischen Wochern und Sehndorf

Die Pestkreuzkapelle zwischen Wochern und Sehndorf

Foto: Kurt Petry

„Bekrönt ist die Stele“, schreibt Benno König, „von einem 55 Zentimeter hohen Relief der Kreuzigungsgruppe, das mit einem Wellengiebel abschließt. In diesem Relief ist unter dem Kreuzbalken die Jahreszahl 1666 eingemeißelt. Ob die Stele zum Gedenken an die Pestopfer der damaligen Zeit oder aber als Pestkreuz errichtet wurde, ist unbestimmt.“ Sicher sei, dass 1952 bei Straßenbauarbeiten, für die die Kapelle seitwärts habe verschoben werden müssen, Skelettreste gefunden worden seien. Daher sei wohl an dieser Stelle früher ein Pestfriedhof gewesen.

Als 1870 Schieferdecker Dominik Kintzig in den Deutsch-Französischen Krieg musste, gelobte er, bei gesunder Heimkehr eine Kapelle um die Stele zu bauen, was geschah. In den Weltkriegsjahren 1939/40 und 1944/45 beschädigten Granat- und Bombensplitter das Kapellchen und die Kreuzigungsgruppe. Die Familie des Dachdeckermeisters Johann Kintzig beseitigte die Schäden 1949, aber die Kreuzigungsgruppe wurde erst 1982 restauriert. Die jüngste Renovierung des Kapellchens veranlasste 2006 ihre Eigentümerin, Familie Gerd Petgen aus Sehndorf.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort