St. Wendelerin (87) ruft vergeblich nach einem Taxi

St. Wendel. Welch Odyssee für eine Frau aus St. Wendel. Dabei dachte sie nicht im Traum daran, dass ihr Auftrag so beschwerlich werden könnte. "Ich wollte eine Taxifahrt für sechs Uhr am Morgen bestellen." Nach Limbach bei Homburg sollte es gehen. "Ich fahre nicht gern im Dunkeln", sagte die 87-Jährige. Also setzte sie auf Chauffeure aus der Kreisstadt

St. Wendel. Welch Odyssee für eine Frau aus St. Wendel. Dabei dachte sie nicht im Traum daran, dass ihr Auftrag so beschwerlich werden könnte. "Ich wollte eine Taxifahrt für sechs Uhr am Morgen bestellen." Nach Limbach bei Homburg sollte es gehen. "Ich fahre nicht gern im Dunkeln", sagte die 87-Jährige. Also setzte sie auf Chauffeure aus der Kreisstadt. Ein Fehler, wie sich laut Rentnerin herausstellen sollte."Beim ersten Anruf ging niemand ans Telefon. Bei der zweiten Nummer sagte man mir: 'Wir fahren in der Nacht nicht'" - und das in barschem Ton. Ähnlicher Tonfall dann beim dritten verhinderten Dienstleister: "Da müssen sie um fünf anrufen", habe sie zur Antwort bekommen. Drei weitere Anrufe bei drei weiteren Unternehmen folgten. Hier habe niemand abgehoben. Die enttäuschte Frau: "Da bin ich am nächsten Morgen mit dem eigenen Auto gefahren."

Die SZ-Leserin reagierte mit dieser Schilderung auf einen Bericht unserer Zeitung, der sich mit möglichen Transport-Engpässen im St. Wendeler Land befasste. Die rüstige Dame nach ihren Erfahrungen: "Einen Taxi-Notstand haben wir heute schon." Namentlich möchte sie übrigens nicht erwähnt werden: "Dann bekomm' ich überhaupt kein Taxi mehr", befürchtet sie.

Hans Jörg Hartmann kann den Ärger gut nachvollziehen. Der Vorsitzende der Fachvereinigung Taxi- und Mietwagenverkehr beim Landesverband Verkehrsgewerbe Saarland (LVS): "Das kann nicht sein. Das ist keine Qualität, sondern eine Katastrophe für unser Gewerbe." Klare Worte des Türkismühlers, der selbst ein Unternehmen mit vier Wagen hat. Dem 54-Jährigen seien die Probleme bekannt, die seinen Informationen aber der Vergangenheit angehörten. Sollte es dennoch zu solchen Schwierigkeiten kommen, sei das Landratsamt als Genehmigungsbehörde für die zeitbefristeten Taxilizenzen oder Hartmanns LVS Ansprechpartner.

Markus Hene, Chef der St. Wendeler Taxametervereinigung, kann kaum glauben, was ihm da berichtet wird. "Ich bin froh, wenn die Kunden vorbestellen", sagt der 45 Jahre alte Unternehmer aus Freisen. Auch er versichert, dass durch Absprachen der sechs St. Wendeler Anbieter dieses kunden-unfreundliche Gebaren passee sei. "Wir haben jetzt eine Nachtbereitschaft. Unter der zentralen St. Wendeler Nummer 27 00 ist immer jemand zu erreichen." Über diese werde der Anrufer tagsüber unter der Woche an den Stellplatz am Bahnhof vermittelt. Ansonsten gebe es eine Rufumleitung. Für den konkreten Fall hat Hene keine Erklärung.

lvs-saar.de

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