Sammeltassen und Hornhauthobel

Thea ist vom dreiwöchigen Malle-Urlaub zurück. Goldbraun. Wie vom Hähnchengrill. Fast knusprig. Ziel erreicht!Kaum zu Hause, stürzt sich meine eher lethargische Kumpanin in ein arbeitsintensives Abenteuer: Sie muss eine Wohnung auflösen. Die ihrer Tante, die mit knapp 90 ins Heim wechselt. Ausgerechnet Thea - ein Messie - entrümpelt das Appartement

Thea ist vom dreiwöchigen Malle-Urlaub zurück. Goldbraun. Wie vom Hähnchengrill. Fast knusprig. Ziel erreicht!Kaum zu Hause, stürzt sich meine eher lethargische Kumpanin in ein arbeitsintensives Abenteuer: Sie muss eine Wohnung auflösen. Die ihrer Tante, die mit knapp 90 ins Heim wechselt. Ausgerechnet Thea - ein Messie - entrümpelt das Appartement.

Wie nicht anders zu erwarten, stößt die Sammelwütige dabei auf schier ungeahnte Nippes-Massen. Die wecken bei ihr Erinnerungen. An was auch immer. Meine beste Freundin beteuert, dass sie zu jedem Gegenstand, den sie in Händen hält, ein inniges Verhältnis verspürt. Das hat weit reichende Folgen für Theas längst beengten Lebensraum. Denn seit dieser Woche stopft sie unaufhörlich eine ungeheure Zahl an Devotionalien der Großfamilie in ihre randvolle Bude. Darunter Gläser so stumpf, dass es auch mit dem noch so tolerantesten Nachbarn nicht klappen würde.

Können Sie sich eigentlich vorstellen, wie viele geblümte, goldberandete Sammeltassen Tantchen Jahrzehnte aufbewahrte? Sie stehen jetzt allesamt in Reih und Glied bei Thea auf dem Boden im Flur. Warum da? Wegen der Erdanziehung und weil die Schränke pickepackevoll sind. Zuletzt war unklar, ob sich Thea auch über das Aussteuer-Überbleibsel Hunderter beige-gelber Frotteetücher hermacht. Tante war niemals liiert.

Mein Kumpel Tobi, der es für ausgemachten Blödsinn hält, Thea mit der Auflösung zu beauftragen: "Hat Thea schon Tantchens stählernen Hornhauthobel aufgestöbert?"

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