Fußball-Saarlandliga Mit Abstand das kurioseste Training

Hasborn · Anders als Lokal- und Ligarivale VfL Primstal haben die Fußballer des Saarlandligisten SV Hasborn am Donnerstagabend zum ersten Mal seit Ausbruch der Corona-Pandemie trainiert. Nach Anmeldung, mit viel Abstand, aber auch mit viel Spaß.

  Zum Auftakt der Trainingseinheit ließen Pascal Bach und  Maximilian Alt Pässe üben. Abstand halten, liegt da in der Natur der Sache

Zum Auftakt der Trainingseinheit ließen Pascal Bach und  Maximilian Alt Pässe üben. Abstand halten, liegt da in der Natur der Sache

Foto: B&K/Bonenberger/

Lang, lang ist es her: Nach mehr als zwei Monaten Zwangspause haben sich die Fußballer des Saarlandligisten SV Hasborn am Donnerstag erstmals wieder im Waldstadion zu einer Übungseinheit getroffen. „Frohes Neues Jahr“, begrüßte Co-Trainer Maximilian Alt gut gelaunt seinen sportlichen Vorgesetzten Pascal Bach.

Danach folgt eine der wohl ungewöhnlichsten Trainings-Einheiten der Hasborner Vereinsgeschichte: Damit in Corona-Zeiten alle Vorgaben eingehalten werden, hat der Geschäftsführer Sport, Thorsten Huwer, schriftliche Erklärungen vorbereitet, die von den Kickern mit einem Autogramm versehen werden müssen. „Wir wollen alle Vorschriften einhalten“, erklärt Huwer, der zudem Desinfektionsmittel bereit gestellt hat.

Nach und nach laufen die zehn angemeldeten Spieler ein, wobei das Wiedersehen ohne den obligatorischen Handschlag oder das Abklatschen ausfällt. Wegen der Abstands-Regeln wird der Kreis zur Besprechung wesentlich größer als früher. Trainer Bach ist gleich zum Scherzen aufgelegt. „Wir haben ja drei Spieler dabei, die uns am Saison-Ende verlassen wollten. Hoffentlich habt ihr auch die Rückseite der Erklärung gelesen – denn damit habt ihr gleichzeitig einen Vertrag für die kommende Spielzeit unterschrieben“, sagte der 39-Jährige grinsend.

Alt bringt daraufhin die 20 Fußballerbeine in Bewegung. „Ich hatte das Gefühl, dass wir mal wieder was machen müssen, sonst drehen die Jungs langsam durch“, findet Bach. Es sei ein gutes Signal, gemeinsam etwas zu tun und wieder mit Spaß auf dem Fußballplatz zu sein. Und Spaß haben die Spieler. Wo üblicherweise konzentriert gearbeitet werden soll, können die Spieler nach längerer Abstinenz nun zudem ihre gesammelten Sprüche fliegen lassen.

„Jubelszenen, den Ball in die Hand nehmen und Körperkontakt sind verboten“, gibt Bach vor. Lange hat der Trainer im Vorfeld an den entsprechenden Übungen „herumgedoktort“. „Die Herausforderungen ist, immer die Einschränkungen einzuhalten“, sagt er.

Und dann ist es soweit: Endlich rollt in zwei eingeteilten Gruppen wieder der Ball. Alt lässt Pässe spielen und verändert dabei nach der Eingewöhnungsphase die Entfernung sowie die Höhe des Ballweges. Mehr läuferische Initiative ist im „Corona-Eck“ gefordert, wie Bach den mit Hütchen abgesteckten Raum bezeichnet. Beim Überzahlspiel 3-gegen-2 sollen die Angreifer stets anspielbar sein – und die beiden Abwehrspieler müssen versuchen, die Pässe zu verhindern.

In der Höhe der Strafraum-Grenze wird noch ein Tor platziert. Schlussmann Simon Graf geht in den Kasten und wird von seinen Mitspielern mit einem Torabschluss nach dem Flankenball geprüft. Parallel spielt die zweite Gruppe Rückpässe, wobei die Kugel abschließend im Minitor versenkt werden soll. Nach einer Stunde ist Schluss, wie zuvor müssen sich die Spieler die Hände waschen, das Duschen ist allerdings untersagt. Ebenso ist ein umfangreicheres Treffen – und auch das sonst so beliebte gemeinsame Kaltgetränk – diesmal nach dem Training noch nicht erlaubt. „Wenn sich genügend Spieler melden, werden wir das Training in der nächsten Woche wiederholen“, kündigt Bach an.

 Hasborns Trainer Pascal Bach (Mitte) und seine Spieler freuen sich über das etwas andere Training mit Abstand.

Hasborns Trainer Pascal Bach (Mitte) und seine Spieler freuen sich über das etwas andere Training mit Abstand.

Foto: B&K/Bonenberger/

Doch was hat ein Trainer während des Corona-Stopps sonst noch zu tun? „Ich kann nichts planen, weil es ja keinen Termin gibt“, klagt Bach. Auch die Zusammenstellung des Kaders für die nächste Saison gestalte sich schwierig. „Die Spieler wissen ja auch nicht, wie und wann es weitergeht. Deshalb sagt in der momentanen Situation kein Spieler verbindlich zu“, berichtet der Übungsleiter. Er hofft, dass nach dem Verbandstag des Saarländischen Fußball-Verbandes (SFV) am 9. Juni endlich Klarheit darüber herrscht, wie und wann der normale Trainings- und Spielbetrieb fortgesetzt werden kann.

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