Neunkirchen. Wer seinen Pelz liebt und noch lange Freude daran haben will, der lässt ihn an den ersten warmen Frühlingstagen nicht im Schrank verschwinden, um ihn dann ein halbes Jahr zu vergessen. "Eine Reinigung und eine Überprüfung auf geplatzte Nähte oder Risse ist dringend zu empfehlen", weiß Jörg Tschunky. Der Kürschnermeister will nämlich nicht nur Pelze und feine Lederjacken (auch für den Herren) verkaufen, sondern bietet auch jede Menge Service rund um die edlen Teile. Was die Stammkundschaft offensichtlich zu schätzen weiß. Denn in der kleinen Werkstatt hinter dem Laden am Neunkircher Hüttenberg hängt oben unter der Decke eine ganze lange Stange voll Pelze, die Tschunky aufarbeitet oder die er nach entsprechenden Kundenwünschen modernisiert. Wenn dann aus Omas Standard-Persianer eine fetzige Kurzjacke wird, ist das Ergebnis von Tschunkys Beratung. Von Hand stichelt der 45-Jährige an Pelz und Futter, stimmt die Schnitte genau auf die Figur und den Stil der Trägerin ab. Seit 20 Jahren hat Jörg Tschunky das Sagen in dem traditionsreichen Pelzhaus, das 1838 von Großvater Alois Sentler in Neunkirchen eröffnet wurde. Über seine Mutter Lore Tschunky, geborene Sentler, kam Jörg Tschunky in das anspruchsvolle Handwerk, das einerseits ein Gespür für Menschen und Mode, andererseits und darüber hinaus viel Sachverstand im Umgang mit dem anspruchsvollen Material verlangt. Waren die Pelze früher oft steif und schwer, haben neue Verarbeitungsmöglichkeiten heute zu einem ganz anderen Tragegefühl geführt. Federleicht und weich greifen sich die pelzigen Träume, die in Tschunkys Atelier hängen. Längst ist Pelz nicht mehr nur gesetzteren Herrschaften verbehalten: Fetzige Farben, fluffige Schals, Westchen aus Kaninchenfellen, Kombinationen mit handschuhweichem Leder oder High-Tech-Stoffen haben den Pelz längst aus der modischen Motten-Kiste herausgeholt. Neben seinen Eigen-Kreationen bietet Tschunky auch Produkte namhafter Pelz- und Lederwarenhersteller an, wobei auch luxuriös wirkende Teile durchaus nicht unerschwinglich sind. Kunden hat Tschunky weit über die Kreisgrenzen hinaus. Allerdings sollte man bei Umarbeitungen etwas Geduld mitbringen, denn der Allein-Arbeiter Tschunky kann schließlich nicht hexen. Nur sorgfältig arbeiten und die Kundenwünsche immer im Blick behalten.