"Alles mit der Hand gemacht"

Neunkirchen. Während die meisten Neunkircher noch friedlich schlummern, ist einer schon hellwach: Dietmar Keune. Ab drei Uhr morgens ist die Backstube sein Revier. Dort duftet es bereits nach frischem Teig und einem Hauch Zimt. Die süßen Teilchen kommen als Erstes in den riesigen Backofen. Bei 180 bis 190 Grad werden Rosinenbrötchen, Kakaoschnecken und Hörnchen gebacken

Neunkirchen. Während die meisten Neunkircher noch friedlich schlummern, ist einer schon hellwach: Dietmar Keune. Ab drei Uhr morgens ist die Backstube sein Revier. Dort duftet es bereits nach frischem Teig und einem Hauch Zimt. Die süßen Teilchen kommen als Erstes in den riesigen Backofen. Bei 180 bis 190 Grad werden Rosinenbrötchen, Kakaoschnecken und Hörnchen gebacken. Wie lange? Das hat Bäckermeister Keune inzwischen im Gefühl. "Eine Uhr brauche ich nicht mehr", schmunzelt er. Seit drei Jahren hat er die Bäckerei in der Kleiststraße gepachtet. Den Beruf des Bäckermeisters übt er aber schon seit 35 Jahren aus. Dabei wollte er früher eigentlich zuerst Architekt werden. "Als Junge habe ich Brötchen ausgefahren, und so habe ich mich dann entschieden, Bäcker zu werden", erinnert er sich. In seiner Lehrzeit, so Keune weiter, gab es nur drei Sorten Teig. Heute sei die Auswahl unglaublich groß geworden. Deshalb muss der Bäckermeister auch am Abend in der Backstube ran und Teilchen und Brötchen für den nächsten Tag vorbereiten. "Bei uns ist alles mit der Hand gemacht", sagt er mit einem gewissen Stolz. An einem Tag werden ungefähr 500 Brötchen und 30 bis 40 Brote gebacken. So früh am Morgen geht es noch ruhig zu in der Backstube - allein das Brummen des Backofens und das Surren der riesigen Rühr- und Knetmaschine ist zu hören. "Das Schönste ist die Abwechslung in meinem Beruf", findet Dietmar Keune. Jetzt im Sommer werden kleinere Mengen gebacken, weil viele noch im Urlaub sind. Für den Bäckermeister gibt es während seiner eigenen Urlaubszeit eine feste Regel. "Wenn ich Urlaub mache, muss ich wegfahren, sonst habe ich keinen Urlaub.", erklärt Keune. Außerdem fällt es ihm schwer, sich an einen anderen Schlafrhythmus zu gewöhnen. "Wenn ich frei habe, habe ich das Problem, dass ich nachts oft wach werde." Die ersten Teilchen kommen aus dem Ofen und erfüllen den Raum mit einem verführerischen Duftgemisch aus Rosinen, Zimt und frisch gebackenem Teig. In der Backstube fühlt man sich selbst ein bisschen wie im Backofen, denn es ist mächtig warm. Da ist es kein Wunder, dass Dietmar Keune schon mal ins Schwitzen kommt. Er ist damit beschäftigt, den ersten Brotteig anzurühren. In seinem Betrieb wird nur mit Natursauerteig gearbeitet. Seine Stammkunden mögen besonders das Korn- und das Bauernbrot. Kurz vor vier Uhr bekommt Dietmar Keune Hilfe: Bäckermeister Willi Becker bindet sich entschlossen die Schürze um und beginnt damit, Mehl abzuwiegen. Seit 1988 ist er Bäckermeister und macht "am liebsten Brot", denn das sei immer wieder aufs Neue eine Herausforderung. So früh am Morgen freut er sich aber vor allem auf eines: "Es ist schön, wenn es einen Schluck Kaffee gibt", lächelt er und greift zu seiner Tasse. Dann warten auch schon 13 Bleche mit Brötchen auf ihn, die alle im Backofen verstaut werden wollen. "Die Brötchen, die als Erstes raus müssen, setzt man nach vorne", erklärt der erfahrene Bäckermeister. Bis 6 Uhr müssen alle Teilchen, Brötchen und Brote fertig sein, denn dann warten die ersten Kunden auf die frischen Backwerke. An diesem Morgen endet für Dietmar Keune die Arbeit gegen sieben Uhr. Dann nimmt auch er sich ein paar frische Bötchen und fährt nach Hause - zum Frühstücken.

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