Beerenwein als Gottesgabe

Alsweiler. Den Garten hat Kurt Morsch aus Alsweiler von seinen Eltern übernommen, die ihm schon als Kind die Freude an der Natur, am Wachsen und Gedeihen, vermittelt haben. Und den Grundsatz, dass alle diese Gottesgaben niemals verderben dürfen. Das Verwerten der vielen Früchte für den Hausgebrauch funktionierte viele Jahre

Alsweiler. Den Garten hat Kurt Morsch aus Alsweiler von seinen Eltern übernommen, die ihm schon als Kind die Freude an der Natur, am Wachsen und Gedeihen, vermittelt haben. Und den Grundsatz, dass alle diese Gottesgaben niemals verderben dürfen. Das Verwerten der vielen Früchte für den Hausgebrauch funktionierte viele Jahre. "Irgendwann wussten wir nicht mehr, wohin damit", erzählte der Gartenfreund. "Ich fing an, Johannis- und Stachelbeeren, Kirschen und anderes zu verschenken. Aber die meisten Leute winkten ab und wollten sie nicht einmal kostenlos." Die rettende Idee kam aus Niederkirchen. Dort sah Kurt Morsch, wie jemand Beerenweine herstellte. "Das ist es", dachte er sich und kaufte sich sogleich das "Kitzinger Weinbuch". Von seinem Inhalt war er so begeistert, dass er sich unverzüglich die entsprechenden Geräte anschaffte und mit der Weinproduktion begann. Das ist natürlich viel Arbeit, aber sie bereitet ihm Freude: Früchte waschen, Stiele entfernen, alles zerkleinern, Anti-Geliermittel zugeben, über Nacht stehen lassen, Zuckerwasser und Nährsalz einrühren. "Die bauchigen Flaschen müssen täglich geschwenkt werden, bis die Masse nicht mehr gärt", berichtete der Hobbygärtner. Die Zutaten für die Prozedur holt er sich in der örtlichen Apotheke. "Mit den Johannisbeeren, Josta, Stachelbeeren und Kirschen, mit Äpfeln, Pfirsichen, Himbeeren und Brombeeren decken wir uns natürlich weiterhin selbst ein", sagte Kurt Morsch. "Was übrig ist, friere ich ein und verwerte es in den folgenden Monaten." Der ganze Keller steht voll mit den Ergebnissen dieser Obstverwertung. Fässchen an Fässchen mit den herrlichsten Dessertweinen aus Gartenfrüchten. Mindestens 13 Prozent Alkoholgehalt haben sie und eine geschmacklich deutlich spürbare Restsüße. Keine Kopfschmerzen"Alles ist ungeschwefelt, deshalb bekommt niemand, der einmal etwas zu viel getrunken hat, Kopfschmerzen", lacht Kurt Morsch augenzwinkernd. In der Alsweiler Brennerei liefert er jedes Jahr Maische ab und lässt viele Sorten an Schnaps brennen. Hingegen stellt er die Obstsäfte selbst her. In einer Wohnstube stehen die Regale voller Marmeladen und Gelees, die Ehefrau Christel gekocht hat. "Ein Löffel Marmelade aus Schwarzen Johannisbeeren deckt den Tagesbedarf an den Vitaminen A und B", verrät sie. Vor allem das Flüssige kann Kurt Morsch natürlich nicht selbst aufbrauchen. Das meiste verschenkt er an Freunde und Bekannte - diesmal allerdings mit Erfolg. Die Empfänger freuen sich und brauchen jetzt nur noch zu trinken. Der Rundgang durch den Garten offenbart, was darin alles wächst und gedeiht. Außer den vielen Beerensorten auch Äpfel und Birnen, Schattenmorellen und sogar die unter Gartenfreunden bekannte so genannte Bayern-Kiwi. Das sind walzenförmige Früchte, etwa drei Zentimeter lang. Sie ergeben ein köstliches Gelee. Kurt Morsch hat sein Gartenhobby gefunden. Das Obst wird sinnvoll verwertet, damit es nicht verdirbt. Außerdem ist die Arbeit eine ideale Verbindung von Erholung und nützlicher Liebhaberei, bereichert die eigenen Vorräte und macht vielen Menschen Freude. Der Alsweiler lässt so manche Gartenfreunde an seinem Hobby teilhaben. Er baut Stände an den Kreisgartentagen und beim örtlichen Erntedankfest auf und erklärt, wie und warum er das alles macht. Damit andere es ihm nachtun.

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