Fledermäuse hängen in Vier-Sterne-Hotels ab

Illingen/Berschweiler. Eigentlich sind Fledermäuse damit zufrieden, tagsüber hinter der abgeplatzten Baumrinde alter Bäume - im wahrsten Sinne des Wortes - abzuhängen

Illingen/Berschweiler. Eigentlich sind Fledermäuse damit zufrieden, tagsüber hinter der abgeplatzten Baumrinde alter Bäume - im wahrsten Sinne des Wortes - abzuhängen. Weil es aber im Zuge der Bewirtschaftung der Wälder immer weniger wirklich alte Bäume gibt, hat der Zweckverband Illrenaturierung von der Qualifizierungs- und Beschäftigungsgesellschaft "Neue Arbeit Saar" 20 Fledermaus-Nistkästen bauen lassen. Sie wurden am vergangenen Mittwoch an das Berschweiler Schullandheim übergeben, das sich inzwischen auch als Naturerlebniszentrum Biberburg einen Namen gemacht hat."Es sind quasi Vier-Sterne-Hotels für die Fledermäuse", sagte Uli Heintz, Projektleiter beim Zweckverband, zu dem sich die Gemeinden Eppelborn, Illingen, Marpingen und Merchweiler sowie die Naturlandstiftung zusammengeschlossen haben. "Die Tiere schlafen am Tag - demnächst in den Nistkästen. Und wir haben sogar die stille Hoffnung, dass wir vielleicht eine Art finden, die man hier nicht vermutet hätte", erzählte der Ökopädagoge des Schullandheims, Rasmund Denné. Derzeit seien in der Umgebung der Biberburg vor allem Zwerg- und Wasserfledermäuse sowie Abendsegler und Mausohren anzutreffen."Die Übergabe der Nistkästen passt zum Gesamtkonzept der Biberburg, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, vor allem Kindern, aber auch Erwachsenen etwas beizubringen über die Natur", sagte der Hausherr des Schullandheims, Marpingens Bürgermeister Werner Laub. Zweckverbandsvorsteher Armin König, der zugleich Illinger Bürgermeister ist, freute sich darüber, dass der Kooperationsvertrag, den die Illrenaturierung mit der "Neuen Arbeit Saar" 1995 abgeschlossen hatte, in Form der Nistkästen wieder neue Früchte trage, zumal es auch um die Qualifizierung der in der "Neuen Arbeit Saar" tätigen Arbeitslosen gehe: "Und Qualifizierung ist für den Arbeitsmarkt ein wichtiges Argument." 150 Männer und Frauen seien in den vergangenen fast 15 Jahren allein im Schullandheim beschäftigt gewesen - mit Mäh- und Pflegearbeiten im Naturschutzgebiet, mit Umzäunungsarbeiten und Arbeiten in Gewässerrandgebieten. Jeder Dritte habe inzwischen "einen Arbeitsplatz in der freien Wirtschaft gefunden", rechnete Holger Maroldt vor, der Neunkircher Hilfe-zur-Arbeit-Abteilungsleiter der "Neuen Arbeit Saar". Er qualifiziert und beschäftigt seine Mitarbeiter im Garten- und Landschaftsbau, bei der Bausanierung, im Umweltschutz und in Tourismus-Projekten. Finanziert werden die Vorhaben vom saarländischen Arbeitsministerium, Landkreis Neunkirchen, von Kommunen und der Arbeitsgemeinschaft (Arge). In Berschweiler zahlen die Illrenaturierung-Gemeinden eine Pauschale von einigen Tausend Euro im Jahr zu. Zweckverbandschef König versprach, auch künftig auf die Beschäftigten der "Neuen Arbeit Saar" zurückgreifen und auf sie bauen zu wollen.Als Gedankenstütze schenkte Hilfe-zur-Arbeit-Abteilungsleiter Maroldt Bürgermeister Laub ein rotes Sandstein-Relief, das eine fliegende Fledermaus zeigt. Laub: "Das kommt in den neuen Eingangsbereich der Biberburg." Denn das Berschweiler Gebäude soll dank Konjunkturprogramm des Bundes demnächst umgestaltet werden, wenngleich auch nicht - adäquat zu den Vier-Sterne-Fledermaus-Hotels - zum Vier-Sterne-Landheim, aber doch zu einem modernisierten und erweiterten Naturerlebniszentrum. Zu dem dann möglicherweise ein Aquillarium, übrigens eine Wortschöpfung aus Aquarium und Ill, gehört, in dem lebende Wassertiere wie Fische und Krebse ganzjährig zu sehen sein werden. > Bericht folgt

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