Premiere Reitscheid richtet sich fürs erste Schlachtfest

Reitscheid · Die Feldküchentruppe ist startklar. Gefeiert wird am kommenden Wochenende am Landwirtschaftsmuseum.

 Außenansicht Landwirtschaftsmuseum Reitscheid. Dort wird das Schlachtfest ausgerichtet.

Außenansicht Landwirtschaftsmuseum Reitscheid. Dort wird das Schlachtfest ausgerichtet.

Foto: Melanie Mai

Zünftige Schlachtfeste gibt es kaum noch in der Region. In Zeiten der Selbstversorgerwirtschaft war eine Hausschlachtung auf dem Bauernhof etwas Besonderes. Am Wochenende lebt nun dieses Kulturgut im St. Wendeler Land wieder auf. Das Reitscheider Feldküchenteam veranstaltet am 25. und 26. Januar sein erstes Schlachtfest am Landwirtschaftsmuseums für den guten Zweck „Wir wollen die ländliche Sitte zeigen und die Kulisse des Landwirtschaftsmuseums dazu einbinden. Damit schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe“, sagt Philipp Wagner vom Feldküchenteam, das sich aus Mitgliedern des Löschbezirks Reitscheid zusammensetzt.

Rückblick. Das meist selbst aufgezogene Schwein hat für das Schlachtfest sein Leben lassen müssen und in den Familien ist ausgiebig mit Speis und Trank gefeiert worden. In den Dörfern hat jedermann Bescheid bewusst, wenn irgendwo in einem Haus geschlachtet wurde. Auswärtige haben ein Schlachtfest an einer draußen aufgehängten Schweinsblase erkennen können.

„Wir dürfen laut Verordnung ja keine Hausschlachtung durchführen“, erklärt Wagner. Deshalb werden am Samstag für das Reitscheider Schlachtfest vier Schweinehälften geliefert, die Metzger Ernst Guth wie anno dazumal zerlegt. „Ohne Schweine wären die Vorfahren in unserer Gegend arm dran gewesen. Ernst Guth präsentiert ein uraltes Handwerk und erklärt, wie das Schwein verarbeitet wird“, teilt Wagner mit. Die Besucher können dem Metzger über die Schulter schauen und sehen dabei unter anderem, wie Hausmacher Wurst hergestellt wird. „Am Sonntag wird die Wurst noch geräuchert und haltbar gemacht“, sagt Wagner. Zum Verkosten gibt es dann am Sonntag Wellfleisch, Dörrfleisch, Salzrippchen und Leberknödel aus der Feldküche.

„Bislang haben wir mehr als 100 Essensvorbestellungen“, so Wagner. Im Landwirtschaftsmuseum bittet das Feldküchenteam wie auf einem Bauernhof zu Tisch. „Der Gewölbekeller stellt dazu ein nostalgisches Ambiente dar“, schwärmt er. Denn das Bauernhaus in Reitscheid ist im Jahre 1862 erbaut worden. „Das Schlachtfest passt klasse in das Haus rein“, findet Wagner. Möbel, bäuerliche Geräte, Haushaltsgegenstände, sogar das Geschirr und die Bilder an den Wänden erinnern an das Leben und die Menschen, die einst in diesem Bauernhaus gewohnt haben. Zahlreiche Exponate, darunter alte Maschinen und Geräte aus der Landwirtschaft, vermitteln den Besuchern des Museums einen Eindruck vom Arbeiten der Landbevölkerung vor rund 150 Jahren.

 Do werd die Wutz geschlacht: Das ist das Team der Reitscheider Feldküchentruppe, das am Wochenende das erste Schlachtfest in dem Freisener Ortsteil veranstaltet.

Do werd die Wutz geschlacht: Das ist das Team der Reitscheider Feldküchentruppe, das am Wochenende das erste Schlachtfest in dem Freisener Ortsteil veranstaltet.

Foto: Isabel Schnur

Der Erlös des Schlachtfestes soll übrigens der Dorfgemeinschaft in Reitscheid zugute kommen.

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