Suche nach dem richtigen Mix für Saarlouis

In den nächsten Tagen wird die Bergetransportstraße zwischen Fraulautern und Ensdorf wieder geöffnet. Das kündigte Roland Henz bei der Podiumsdiskussion von SZ und SR mit drei Kandidaten der OB-Wahl in Saarlouis am Donnerstag auf eine Frage von Rita Haffner an. Dann, so Henz, führen die Lkw wieder über die Trasse. Der Bund als Grund-Eigentümer hatte sie zum Ende des Bergbaus geschlossen

In den nächsten Tagen wird die Bergetransportstraße zwischen Fraulautern und Ensdorf wieder geöffnet. Das kündigte Roland Henz bei der Podiumsdiskussion von SZ und SR mit drei Kandidaten der OB-Wahl in Saarlouis am Donnerstag auf eine Frage von Rita Haffner an. Dann, so Henz, führen die Lkw wieder über die Trasse. Der Bund als Grund-Eigentümer hatte sie zum Ende des Bergbaus geschlossen. Henz erklärte, die Stadtverwaltung habe deutlich machen können, dass die Lkw während der Abwicklung des Bergwerks noch weiter fahren.Sparen ist für die drei Kandidaten nicht das vordringliche Thema. Erst müssten Einnahmen verbessert werden, etwa aus Gewerbesteuern vom Lisdorfer Berg, wie Jost und Brockmann sagten. Jost sieht Möglichkeiten zur Steigerung der Effizienz der Verwaltung "wie in jedem großen Unternehmen".

Noch in diesem Jahr müssen "die Bagger anrücken" auf dem Lisdorfer Berg, sagte Henz. Ein Teil des Geländes, "fünf bis sechs Hektar" würden speziell für kleinere, ansiedlungswillige Unternehmen bereitgestellt. Jost forderte, den Lisdorfer Berg als "historische Chance" zu verstehen. Es müsse ein "vernünftiger Mix" aus Unternehmen angesiedelt werden, "Kriterien sind die Zahl und die Qualität von Arbeitsplätzen, Nachhaltigkeit und Gewerbesteuern."

Stefan Schmitt wollte wissen: "Wie stehen die Kandidaten zum geplanten Technologiezentrum im Steinrauschhotel?" Brockmann passte: "Diese Frage kann ich nicht ehrlich und korrekt beantworten." Jost: Der Stadtrat habe den Auftrag erteilt, ein Technologie- oder Gründerzentrum auf dem Steinrausch zu prüfen. "Dieser Auftrag ging an die Parkhausgesellschaft. Die hat ein kleines, schnuckliges Konzept erstellt, um die Steinrauschhalle wiederzubeleben." Für Jost ist das ein wichtiges Instrument, junge Familien und Studenten in der Stadt zu halten.

Auch Henz betonte: "Saarlouis braucht ein Technologiezentrum." Aber dafür brauche die Stadt einen Partner. "Die Steinrauschhalle ist dafür jedoch nicht geeignet, denn die wird genutzt." Er schlug vor, ein solches Zentrum auf dem Kasernengelände oder dem der ehemaligen Astra-Werke anzusiedeln. Ein solches Zentrum müsse nicht zwingend auf Autos ausgerichtet sein, sondern auch Architektur und Design seien gefragte Schwerpunkte.

Der Saarlouiser Unternehmer Harald Feit, Mitglied der CDU, fragte: "Wir Unternehmer spüren heute schon den Fachkräftemangel in Saarlouis. Was wollen die Kandidaten tun, um diesen Fachkräftemangel zu begegnen?" Brockmann erklärte, man müsse junge Familien ansiedeln, die Stadt attraktiver gestalten. "Und zum zweiten müssen die jungen Leute sehen, dass es Ausbildungsmöglichkeiten in Saarlouis gibt."

Henz verwies auf eine Kooperation mit der Volkshochschule, durch die junge Leute in große Betriebe reinschnuppern können. Josts Vorschläge: Mehr Frauen in Betrieben halten, die jetzt durch Elternzeit verloren gingen, Geringqualifizierte und Menschen mit Migrationshintergrund besser in den Arbeitsmarkt integrieren, Zuwanderung aus dem benachbarten Ausland fördern. Was davon sie aber als Oberbürgermeisterin umsetzen könne?

"Man kann die Betreuungsangebote verbessern, sowohl die für Kinder als auch für Ältere, und zum Beispiel die Einrichtung von Betriebskindergärten fördern."

Thao Nguyen von der Jungen Union wollte wissen: "Sehen Sie den demografischen Wandel in Saarlouis als Problem?" Jost: "Wir müssen uns auch für die Senioren rüsten und denen was bieten, die können wir ja nicht einsperren."

Für Henz stellen sich andere Probleme: "Im Moment haben wir mehr Leute, die hier hinziehen wollen, als hier wegziehen. Wir haben eine riesige Nachfrage nach Wohnraum, das ist Fakt." Allerdings wollten vor allem Ältere in die Stadt ziehen, für Jüngere seien die Mieten zu hoch.

Das Thema Nachtbusse brachte Frederic Becker, Junge Union, aufs Tapet: "Nach meinem Wissen steht seit 2010 Geld zur Verfügung für Nachtbusse. Kann man nicht irgendeinen Weg finden, nachts mit dem Bus heimzukommen?" Henz bestätigte, das Geld sei im Haushalt eingestellt. Aber der Nachtbus aus Saarbrücken decke den Bedarf ab, meinte er: "Bisher war es mir wichtig, wie ich die Jugendlichen in die Stadt hole, nicht wie ich sie heimbringe, das können sie selbst." Jost widersprach: "Wir müssen die Jugendlichen schon gesund wieder nach Hause bringen, sonst kommen sie nur ein Mal. Ich weiß nicht, wo das Problem liegt, man kann sich doch zusammensetzen und reden, um einen Anschluss an den Nachtbus aus Saarbrücken zu schaffen."

Nach Brockmanns Ansicht gibt es allgemein ein Problem mit dem ÖPNV, "außerdem sind die Fahrpreise hier vergleichsweise immens hoch. Und die Busse fahren leer, und wenn sie gebraucht werden, ist keiner da." In diese Kerbe haute auch Thomas Oster, 18, aus Ittersdorf: Man müsse erstmal einen "Tagbus" schaffen, damit die Leute angemessen nach Saarlouis und zurück kommen. Barbara Mathis, Piraten: "Es gibt einen Antrag von Jamaika, hier in Fraulautern das Pfarramt und den Pfarrgarten der Kirche abzukaufen. Was soll da passieren, wer will das überhaupt?" Henz: "Das ist der Wunsch Fraulauterner Bürger. Nur sind die Mittel gestrichen worden für den Stadtumbau West, das betrifft aber nicht nur Fraulautern, sondern auch Roden und eventuell andere Stadtteile."

Das Reizthema Alleenkonzept sprach Edmund Reichert aus Beaumarais an. Brockmann gab ihm den Tipp: "Erarbeiten Sie mit dem Rat andere Vorschläge."

"Das hätte man schöner machen können", gab Jost zu. Aber das Ziel, den Verkehr zu verringern, sei erreicht. "Die Crux ist die Umsetzung, dass man die Leute nicht informiert hat." "Der Verkehr ist deutlich weniger", meinte Henz, "aber die Situation ist im wahrsten Sinne des Wortes verfahren. Aber wir testen das jetzt."

Und die Zusammenarbeit zwischen OB und Rat, die ja oft gehakt hat in der Vergangenheit? Auf die Frage der Moderatoren gab sich Henz gelassen und sah da kein Problem.

Jost auch nicht: "Ich glaube, ich könnte mit allen im Rat." Brockmann: "Ich auch, da kann man ja mal die Parteizugehörigkeit vergessen." "Wir haben eine riesige Nachfrage nach Wohnraum."

Roland Henz

"Wir müssen uns auch

für die Senioren rüsten."

Marion Jost

"Die Fahrpreise sind hier immens hoch."

Thomas Brockmann

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