Volkstrauertag „Nie wieder Krieg, nie wieder Hunger“

Siersburg · Am Volkstrauertag wird seit 1952 der Kriegstoten aus zwei Weltkriegen und den Opfern von Gewaltherrschaft gedacht.

 Kranzniederlegung am Kriegermahnmal in Siersburg, wo erstmals Tafeln an rund 260 Opfer alleine in diesem Ort erinnern - az

Kranzniederlegung am Kriegermahnmal in Siersburg, wo erstmals Tafeln an rund 260 Opfer alleine in diesem Ort erinnern - az

Foto: Bodwing

Den Opfern gedenken und für Frieden einstehen. Mit diesem Ansatz findet seit den 1950er Jahren alljährlich der Volkstrauertag statt. Dieser staatliche Gedenktag erinnert an die Kriegstoten sowie an die Opfer von Gewaltherrschaft. Vorgeschlagen wurde er schon 1919 vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge zum Gedenken an die gefallenen deutschen Soldaten des Ersten Weltkrieges. Nach dem Zweiten Weltkrieg fanden die Volkstrauertage wieder ab 1952 statt. Die zentrale Gedenkstunde ist im Deutschen Bundestag. Am Sonntagvormittag war dieser Tag in Siersburg verbunden mit einer Gedenkfeier in der Pfarrkirche St. Martin sowie der Kranzniederlegung am Kriegermahnmal. Der Verein der Musikfreunde und der Männergesangverein begleiteten nach dem Gottesdienst das Gedenken in der Kirche und vor dem Mahnmal. Es gehe dabei um die Opfer von Krieg und Gewalt, sagte Ortsvorsteher Reinhold Jost, sowie um Leiden und Trauer. Sein Großvater, Jahrgang 1902, hatte „fünf verschiedene Nationalitäten“, berichtete er. Verursacht durch Krieg, Not und Elend und die sogenannte Erbfeindschaft mit Frankreich. Zwei Wünsche habe er ihm mitgegeben: „Nie wieder Krieg, und nie wieder Hunger.“ Seit 1945 lebe Deutschland in Frieden und Freiheit. Das „macht man sich oftmals viel zu wenig selbst klar“, sagte Jost. Das alles habe auch die Möglichkeit geschaffen, „Nein sagen zu können zu all denen, die glauben, wieder die Uhr zurückdrehen zu können“. „Wir mahnen“, steht am Kriegermahnmal in der Straße Zum Horst. Jetzt hängen dort erstmals sechs Metallplatten mit rund 260 Namen. Sie sind Opfer der Kriege aus und in Siersburg. Soldaten und Zivilisten sowie durch Euthanasie und Holocaust ermordete Menschen. Die Toten seien damit aus der Anonymität geholt worden, verdeutlichte Jost gegenüber dieser Zeitung. Dazu beigetragen hat eine Initiative von Erhard Grein mit Daten von Werner Klemm und Volker Heitz. Für die Umsetzung sorgte der Siersburger Heimat- und Verkehrsverein mit finanzieller Unterstützung von Umwelt-Ministerium und Ortsrat.

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