Wochenkolumne Zeit für Vernunft

Junge Generationen protestieren weiter gegen die Klima-Krise. Zeit ihren Protest endlich anzuerkennen.

Der Protest von Fridays for Future sollte mehr Unterstützung bekommen
Foto: SZ/Robby Lorenz

Zeit für Kritik: Das Virus hat in den vergangenen Wochen spürbar auch die Medienlandschaft infiziert. Corona hat thematische Tristesse, Eintönigkeit, gar Ödnis geschaffen; hat verdrängt, anderes von der Agenda der Aktualität ausnahmslos ausradiert. Selbst Krisen, die vor der Krise waren, sind medial nun nicht mehr. Wie gut, dass nicht jeder, völlig vom Virus vereinnahmt, den Weitblick verloren hat.

Zeit für Anerkennung: Die jungen Generationen haben ihn nach wie vor, den ungetrübten Blick, auch und gerade in dieser Krise. Sie wissen um die unendlich grausame Krise, die uns gnadenlos unser aller Heimat entreißen wird. Wenn wir nichts tun. Sie wissen, dass sich der unsichtbare Schleier in trügerischer Gelassenheit auf uns niedersenkt. Wenn wir nichts tun. Sie wissen, dass die Klimakrise uns die Erde vernichten wird. Wenn wir nichts tun.

Zeit für Protest: Sie tun was! Die jungen Generationen lassen nicht ab. Sie kämpfen! Für unsere Aufmerksamkeit. Vor allem für den Planeten, für uns alle. Die jüngste Krise hat den Klima-Protest der Jungen ins Netz gezwungen. Dort lebt „Fridays for Future“ vor, wie digitaler Protest aussehen kann: Unbeirrbar klar in der Forderung und stark in der Gemeinschaft der Vorkämpfenden.

Zeit für Unterstützung: Statt die jungen Generationen im Protest zu kritisieren – weil etwa Unterricht versäumt wird, nicht jeder Kämpfer hundert Prozent Öko ist und auch digitaler Streik im Stromverbrauch schädlich fürs Klima sein kann -, ist es endlich Zeit ihren Protest anzuerkennen. Mehr noch: Wir sollten ihn unterstützen. Es ist unsere einzige Erde und die Protestierenden sind die Vernünftigen. Seien auch wir endlich vernünftig.

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