Kommentar EU-Gipfel Mehr als nur Wiederaufbau

Europa sieht sich mit einer noch nie dagewesenen Krise konfrontiert – und damit ist nicht das Virus gemeint. Zum ersten Mal stehen nicht nur einige, sondern alle Mitgliedstaaten mit dem Rücken zur Wand.

 Detlef Drewes

Detlef Drewes

Foto: Lorenz

Ganz anders als in der Finanz- oder Staatsschuldenkrise sind alle betroffen – und niemand verfügt über finanzielle Ressourcen, mit denen er andere retten könnte.

Eine Lösung zeichnete sich beim Gipfel am Donnerstag bestenfalls in Umrissen ab. Der wichtigste Fortschritt dieser Videokonferenz der Staats- und Regierungschefs bestand wohl darin, dass man nicht mehr über ohnehin nicht mehrheitsfähige Instrumente stritt, sondern konsensfähige Modelle auf den Tisch legte, die nun ausgearbeitet werden sollen.

Dabei stehen die Staatenlenker unter Druck. Sie brauchen einen großen Wurf, der schlagartig überzeugend und kraftvoll ist, der EU aber auch gleichzeitig die richtige Richtung für die Zukunft gibt. Von der Leyens Vorschlag hat den Charme, den Streitpunkt gemeinsame Haftung für die Schulden anderer abzuräumen. Das wäre ein guter Neuanfang, der sogar ein bisher gefährdetes Gut wieder zurückbringen könnte: Solidarität.

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