Wochenkolumne Brötchen können Bäcker am besten

Saarlouis · Besserwisser möchten denen, die das Schreiben von Berufs wegen tun, vorschreiben, was sie machen.

Corona-Folgen: Was die von der Zeitung müssen, weiß jeder besser
Foto: SZ/Robby Lorenz

Bäcker: kann ich nicht. Statiker: keine Ahnung, Herzchirurg: nie im Leben. Trotzdem bewerten wir diese Tätigkeiten alle schon mal, weil es mit mehr oder weniger fatalen Folgen in diesen wie in allen Berufen Fehlleistungen geben kann. Alles in allem werden aber den Fachleuten auf ihren Gebieten doch Fähigkeiten zugesprochen. Das ist eigentlich im Beruf der Medienmenschen nicht viel anders. Selbstverständlich gab und gibt es berechtigte Kritik, vor allem wenn eine ihre Meinung raushaut oder wenn einer jemanden aufs Korn nimmt. Das ist gut so.

Doch seit der sogenannten Flüchtlingskrise 2015 und den Schreihals-Demos mit ihrem vermeintlich demokratischen Arm AfD greift es um sich. Geiferndes Brüllen „Lügenpresse“ (übrigens ein NS-Kampfbegriff) ist schon fast Standard. Besserwisser möchten denen, die das Schreiben von Berufs wegen tun, vorschreiben, was sie machen. Ständig heißt es: „Sie müssen“. „Zensur“ schallt es, wenn Redakteure nicht jeden Unsinn eins-zu-eins veröffentlichen. Ob Corona-Frustration Ton und Reaktionen noch aggressiver macht? Egal. Ich bleibe trotzdem dabei: Die besten Brötchen gibt’s beim Bäcker.

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