Wohnortnah und ehrenamtlich helfen

Freisen · Seit Wochen wird im Hintergrund geplant, um eine First-Responder-Gruppe in Freisen auf die Beine zu stellen. In seiner Sitzung am Donnerstagabend gab der Gemeinderat nun grünes Licht für die Erst-Helfer.

First Responder, was ist das? Frei übersetzt heißt das, der Erst Eintreffende. Und das umschreibt es auch schon treffend. Denn es sind Rettungsgkräfte, die in der Gemeinde Freisen wohnen, und schneller als der Rettungswagen vor Ort sein können. Ist der in Freisen stationierte Rettungswagen an seinem Standort, erübrigt sich ein Eingreifen dieser Ersthelfer. Aber was, wenn nicht. Dann, das erklärt der Feuerwehr-Sachbearbeiter bei der Gemeinde Freisen, Christian Alles, komme ein Rettungswagen aus Kusel, Baumholder, Birkenfeld und St. Wendel. Und damit erhöhe sich die Hilfsfrist von den im Saarland vorgeschriebenen zwölf Minuten auf 15 bis 20 Minuten. Dieser Zeitverlust kann tödlich sein. "Bei einem Herzstillstand bedeuten fünf Mintuen 50 Prozent Überlebenschance", erklärt Alles.

Daher haben sich 17 Mitglieder, die allesamt in der Gemeinde wohnen, zusammengefunden, um in Freisen die erste First-Responder-Gruppe des Landkreises aufzubauen. Alle fahren bisher schon mit im Rettungsdienst, es sind dies zwei Notärzte, sieben Rettungsassistenten, fünf Rettungssanitäter und drei Feuerwehrsanitäter. Die Gruppe ist der Feuerwehr angegliedert, als eine Art Spezialeinheit für Erste Hilfe. Und sie wird von einem Förderverein finanziert. Schließlich dürfen auf die Gemeinde keine Kosten für freiwillige Ausgaben im Haushalt zukommen. Stichwort: Schuldenbremse. Die Mitgliedsbeiträge betragen 24 Euro, 36 Euro für Familien und 100 Euro für Firmen. Eine Grundausstattung für die ehrenamtlichen Ersthelfer koste rund 8000 Euro, sagt Alles. Ziel sei es, dass im Laufe der Zeit jeder First Responder über eine Standard-Ausrüstung verfüge.

Denn der konkrete Fall läuft so ab. Der Diensthabende wird über den Meldempfänger alarmiert. "Wir sind mit der Rettungsleitstelle vernetzt", sagt Alles. Ist der Rettungswagen unterwegs oder der First Responder näher am Opfer dran, greift er sofort ein. Leistet Erste Hilfe und steht auch den Kollegen zur Seite, die später eintreffen.

Übrigens: Die First-Responder-Gruppe Freisen wurde zwar für die Gemeinde gegründet. Bietet es sich aber an, dass die Ersthelfer auch mal in Wolfersweiler, in Hirstein oder in Rückweiler eingreifen, werde das nicht so eng gesehen. Alles: "Wenn es um Menschenleben geht, spielen Grenzen keine Rolle."In der Gemeinde Freisen wird es künftig eine First-Responder-Gruppe geben, die der Freiwilligen Feuerwehr Freisen angegliedert ist. Am Donnerstag gab der Gemeinderat einstimmig grünes Licht für die neue Helfer-Gruppe. "In jeder Minute, in der Kammerflimmern nicht behandelt wird, sinkt die Überlebenschance um zehn Prozent", verdeutlichte Bürgermeister Karl Josef Scheer die Bedeutung dieser Erst-Helfer. Ihr Vorteil: Sie sind schnell vor Ort. In Freisen ist auch ein Rettungswagen stationiert. Für die Anfahrt zu einem Notfall in Haupersweiler brauchen die Retter zirka zehn Minuten, in Schwarzerden können sie beispielsweise schon nach vier Minuten Fahrt sein. Nach Informationen des Zweckverbandes für Rettungs- und Feuerwehralarmierung (ZRF) gab es in der Gemeinde Freisen im vergangenen Jahr 418 Notfalleinsätze. 64 davon konnten nicht vom Freisener Rettungswagen übernommen werden, da dieser anderweitig im Einsatz war. Kommt ein Rettungswagen aus Türkismühle zum Einsatz nach Freisen, braucht er für die Anfahrt zirka 15 Minuten, gleiches gilt für Kusel und Birkenfeld. "Ein First-Responder kann einen Zeitvorteil von zehn Minuten gegenüber dem Rettungswagen haben", so Scheer. Durch die First-Responder-Gruppe wird der Haushalt der Gemeinde Freisen nicht zusätzlich belastet. Die Grundausstattung der bislang 17 Mitglieder der Helfer-Gruppe wird vom ZRF und dem gegründeten Fördererein First-Responder Feuerwehr Freisen finanziert. "Ich denke, dass die Truppe zum neuen Jahr starten kann", sagte Bürgermeister Scheer abschließend.

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