"Wir machen diese Arbeit als Erste"

Völklingen. Seit ein paar Tagen ist die Keltenausstellung im Weltkulturerbe Völklinger Hütte um ein prächtiges Stück reicher. Vom goldenen Armreif aus dem Fürstengrab von Rodenbach war bisher nur eine Kopie in der Schau zu sehen - nun ist das kostbare, etwa 2500 Jahre alte Original zu bewundern, ausgeliehen vom Speyerer Pfalzmuseum

Völklingen. Seit ein paar Tagen ist die Keltenausstellung im Weltkulturerbe Völklinger Hütte um ein prächtiges Stück reicher. Vom goldenen Armreif aus dem Fürstengrab von Rodenbach war bisher nur eine Kopie in der Schau zu sehen - nun ist das kostbare, etwa 2500 Jahre alte Original zu bewundern, ausgeliehen vom Speyerer Pfalzmuseum. Zugleich ist die Alte Hütte Schauplatz eines internationalen Treffens: Seit gestern tagt dort der Vorstand der Europäischen Route der Industriekultur (ERIH) und diskutiert, wie sich Europas industrielles Erbe für touristische Zwecke vermarkten lässt.Nachrichten, über die niemand mehr staunt; man hat sich in Völklingen daran gewöhnt, dass die Alte Hütte überregionales Interesse genießt. Was heute selbstverständlich scheint, ist freilich eine noch junge Angelegenheit: Erst 25 Jahre liegt die Stilllegung des einstigen Röchling'schen Eisenwerks zurück. Am 4. Juli 1986 war der letzte Roheisenabstich. Dann bliesen die Hüttenmänner die Hochöfen aus. Es blieb "ein riesiger Haufen unbrauchbar gewordener Stahl".

So sagt es Peter Backes, Industriekultur-Mann der ersten Stunde im Völklinger Denkmal und dort seit elf Jahren als Projektleiter zuständig für die Besucherbetreuung. Am Dienstagabend zeichnete er zum Finale der Ringvorlesung "Genialer Schrott" (siehe "Stichwort") nach, wie aus dem "Schrotthaufen" eine Publikumsattraktion geworden ist. "Für die Besucher muss man das Denkmal verändern", sagt Backes: Wege anlegen, Aus- und Durchblicke schaffen, Funktionen erklären, Erlebnismöglichkeiten öffnen. Mittlerweile kann man über sechs Kilometer Besucherwege rund 90 Prozent des Hüttenareals besichtigen. Auch den Rest der Anlage, sagt Backes, wolle das Team noch öffnen.

Wobei es bei seiner Alltagstätigkeit überregionaler Aufmerksamkeit sicher sein kann. Denn nirgends in der Welt gab es Modelle für die Erhaltung und Erschließung eines Maschinenparks, der sich auf einer Fläche von über 100 Fußballfeldern erstreckt: "Wir machen diese Arbeit als Erste." > Seite C 5: Weiterer Bericht.

Stichwort

Bei der Ringvorlesung "Genialer Schrott" im Weltkulturerbe Völklinger Hütte waren das Weltkulturerbe und die Universität des Saarlandes Kooperationspartner. Von Anfang November bis Anfang Februar beleuchteten Referenten aus den unterschiedlichsten Fachgebieten jeden Dienstagabend eine andere Facette des Themas Industriekultur. Die Vorträge im Weltkulturerbe waren bei freiem Eintritt für jedermann offen, und sie fanden durchweg lebhaften Zuspruch. dd

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