Keiling spielt mit 42 für TTC Wehrden Weniger Training macht er mit seiner Erfahrung wett

Wehrden · „Nach dieser Bilanz hänge ich auf jeden Fall noch ein Jahr dran“, hatte Oliver Keiling angesichts von 19:11-Einzelsiegen gesagt. Das war nach der 1:9-Niederlage des Tischtennis-Regionalligisten TTC Wehrden im letzten Saisonspiel gegen die TSG Kaiserslautern.

 Oliver Keiling.

Oliver Keiling.

Foto: Ruppenthal

Gegen den Gegner spielt Wehrden an diesem Sonntag, 30. September, um 13 Uhr in der Sporthalle Bergstraße in Völklingen erneut. Keiling steht dann mit 42 Jahren wieder an der Platte. Die Chancen gegen den Vizemeister schätzt er besser ein: „Letzte Saison war Kaiserslautern für uns übermächtig. Jetzt könnte es möglich sein, dass wir punkten.“

Der Optimismus rührt aus dem Saisonstart mit dem 9:5-Heimsieg gegen den FSV Mainz II. „Ein optimaler Auftakt“, sagt Keiling. Er gewann zwar nur eines von zwei Einzeln und verlor das Doppel mit Patrik Juhasz. Dennoch sagt der Saarbrücker: „Bei mir ist es inzwischen so, dass ich nach der Saison erst ein paar Monate gar kein Tischtennis spiele und dadurch länger brauche, bis ich wieder meinen Rhythmus finde. Daher kann ich mit dem Auftakt gut leben.“

Weniger Training und fehlende Spielpraxis macht er inzwischen mit seiner Erfahrung wett: „Das Gute ist, dass ich seit fast 30 Jahren auf diesem Niveau agiere und nicht mehr so nervös bin wie andere – gerade zu Anfang, wenn man nicht so genau weiß, wo man steht.“

Keiling stand erstmals mit zehn Jahren an der Platte. „Angefangen habe ich in der Schule, auf der Steinplatte im Saarlouiser Stadtgarten-Gymnasium.“ Über die TTF Saarlouis und die TTG Dillingen-Pachten kam er zum TTC Püttlingen, mit dem er 1991 in die Regionalliga aufstieg. Dort glänzte er als 15-Jähriger mit der drittbesten Liga-Bilanz im vorderen Paarkreuz. „Ich hatte eine Bilanz von 19:3. Das kam überraschend, weil ich im vorderen Paarkreuz weniger Spiele verloren hatte als vorher im mittleren.“

Es folgte der Sprung in Liga zwei. Nach dem Rückzug des ATSV Saarbrücken ging es zum TTC Grenzau. Keiling war bereits am Sportinternat Kaiserslautern. 1993 gewann er die deutsche Jugend-Meisterschaft. „Das war mein größter Erfolg. Ich erinnere mich, dass ich vor dem Einzelfinale im Mixed und Doppel jeweils Zweiter geworden bin und mir sagte: Hoffentlich verlierst du nicht auch noch das dritte Endspiel. Aber ich habe dann klar gewonnen“, erzählt Keiling, der Profi und Jugend-Nationalspieler war. Weil er mit dem Bundestrainer aneckte, blieb eine Nominierung für die Jugend-Europameisterschaft aus. „Das ist ein Punkt, den ich rückblickend bedauere. Es würde mich interessieren, wie ich bei der EM abgeschnitten hätte. Generell wurde mir zu der Zeit aber klar, dass eine Profi-Karriere nicht mein Ding ist.“

Keiling ging andere Wege: Fachabitur, Bundeswehr, Ausbildung zum Industriekaufmann, später zum Versicherungsfachwirt. Heute arbeitet er bei Sport Schreiner in Völklingen und hat mit Ehefrau Myriam die Kinder Max (6) und Marie (3). „Langweilig wird mir da sicher nicht“, sagt Keiling, der für sich als Saisonziel ausgibt: „Mein Ziel ist es, zumindest wieder eine positive Einzelbilanz zu erreichen.“

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