Wenn Träume wahr werden

Saarbrücken. Für manche sind es die Fußballer Lukas Podolski oder Mario Götze. Für Keglerin Svenja Lambert heißen die Vorbilder Bianca und Holger Mayer, vielfache Weltmeister im Kegelsport

Saarbrücken. Für manche sind es die Fußballer Lukas Podolski oder Mario Götze. Für Keglerin Svenja Lambert heißen die Vorbilder Bianca und Holger Mayer, vielfache Weltmeister im Kegelsport. Die dreimalige Jugend-Weltmeisterin aus Saarbrücken strahlt, als sie davon erzählt, dass sie mittlerweile selbst mit Bianca Mayer, einer der Besten ihrer Sportart, in einer Mannschaft spielt - bei den Kegelfreunden Oberthal in der Bundesliga.Vor Jahren, als die 20-Jährige mit dem Sport begann, hätte sie davon nie zu träumen gewagt. "Meine Mutter ist selbst Sportkeglerin und hat mich seit 2001 immer mitgenommen", erinnert sich Lambert, die in einer Wohngemeinschaft in Saarbrücken mit einer Freundin und deren fünfjährigem Kind wohnt, an ihre Anfänge. Ihre Mutter trainierte sie auch über lange Zeit. "Aber meine Mutter war nie so erfolgreich wie ich", erzählt die Tochter stolz. Gemeinsam fuhren sie zu Weltmeisterschaften und schauten sich die Spiele an. "Da habe ich mir gedacht, das will ich auch mal erreichen", sagt Svenja Lambert und lacht schelmisch.

Zu Beginn kegelt sie beim ESV Saarbrücken, steigt dort in die Landesliga auf. 2008 gewinnt sie ihre ersten beiden Goldmedaillen im Tandem und Mixed bei den U18-Weltmeisterschaften im rheinland-pfälzischen Morbach. Zwei Jahre später folgen eine Silber- und zwei Bronzemedaillen bei der WM in Brasilien. Sie wechselt in die Bundesliga zu den Kegelfreunden Oberthal. Den langen Anfahrtsweg ins Training nimmt sie zwei Mal die Woche in Kauf. "Den bekomme ich ja auch bezahlt", sagt die Weltmeisterin. Doch sie kann vom Kegelsport nicht leben.

In Sommer diesen Jahres erfüllt sich Lambert ihren nächsten Traum. Ende August holt sie ihren dritten Weltmeister-Titel - im Mannschafts-Doppel bei der Junioren-WM in Luxemburg. In der Nacht vor dem Wettkampf träumt sie von dem Ablauf des Wettkampfs und von der alles entscheidenden Scheibe. "Das war so krass - es ist dann wirklich so abgelaufen wie in meinem Traum", erinnert sich die 20-Jährige und zupft ihr Haarband zurecht.

Kaum war die Weltmeisterschaft vorbei, die Kegel auf der Bahn gerade wieder aufgestellt, da fuhr Lambert direkt wieder zurück ins Saarland. "Ich wollte wenigstens noch in der letzten halben Stunde auf den Rasen und spielen", erklärt die Auszubildende für Fachkraft der Lagerlogistik. Denn zum Ausgleich spielt sie Fußball. Mit ihrem Verein SV Bliesmengen-Bolchen kickt sie in der Verbandsliga. Die Offensivspielern versucht, bei jedem Spiel dabei zu sein. Den Fußball wegen ihrer Kegel-Erfolge ganz aufzugeben, kam für sie nie in Frage.

Das Kegeln hat für die aus Neuweiler stammende 20-Jährige einen besonderen Reiz. Ähnlich wie im Fußball ist der Zusammenhalt gefragt. "Man verliert zusammen, gewinnt zusammen und freut sich zusammen", erklärt die Keglerin und fügt hinzu: "Das Schöne am Kegeln ist die Teamfähigkeit." Lamberts Mannschaft trainiere überwiegend selbstständig: "Wir verbessern uns gegenseitig, der Trainer hält sich da meistens zurück."

Ihr nächstes Ziel ist, mit Oberthal Deutscher Meister zu werden. "Vergangenes Jahr waren wir Vize-Meister, jetzt wollen wir den Titel", betont Lambert. Am ersten Spieltag gewann Oberthal mit 3:0 bei Titelverteidiger Preußen Lünen. Am zweiten Spieltag gab es ein 1:2 beim KV Maifeld-Polch. Morgen um 14 Uhr ist Viktoria Herne zu Gast. Und ihr nächstes internationales Ziel? 2014, wenn in Langenfeld die WM stattfindet, will Lambert ihren Titel verteidigen.

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