Weihnachtsmärchen am Saarländischen Staatstheater Herr Ritter, Rosi und ein bisschen Don Quijote

Saarbrücken · Corona hat in der Kultur ja so manches hinweggefegt. Auch das traditionelle Weihnachts-Stück des Saarländischen Staatstheaters konnte letztes Jahr nicht live über die Bühne gehen. Weil die SST-Leute „Donkey, der Schotte und das Pferd, das sich Rosi nannte“ aber so gelungen fanden, gab es seinerzeit zu Nikolaus als Geschenk einen kompletten Film der fertigen Inszenierung. In Corona-Zeiten besser als nix, aber natürlich kein Ersatz für das Live-Erlebnis. Deshalb wird das Staatstheater 2021 zum Wiederholungstäter.

 Szene aus „Donkey der Schotte und das Pferd, das sich Rosi nannte“ mit Eva Kammigan und Sébastien Jacoby.

Szene aus „Donkey der Schotte und das Pferd, das sich Rosi nannte“ mit Eva Kammigan und Sébastien Jacoby.

Foto: SST/Astrid Karger

„Don Quijote“. Weltliteratur von Miguel de Cervantes. Aber Kindertheater? Der „Ritter von der traurigen Gestalt“, der wilde Kämpfer gegen Windmühlen, er gehört zum Kultur-Kanon des Abendlandes. Ein Kinderbuch ist „Don Quijote“ eher nicht. Oder vielleicht doch. . .?

Die Geschichte vom allzu fantasievollen Ritter hat das Schweizer Autorenteam Martin Bieri und Ariane von Graffenried zu einer sehr eigenen Version inspiriert. „Donkey der Schotte und das Pferd, das sich Rosi nannte“ ist ein Familienstück für Kinder ab sechs Jahren schon.

Herr Ritter ist hier ein pensionierter Lehrer mit Leidenschaft für Ritter-Romane, der immer mehr vergisst und mit dem Leben nicht mehr so ganz zurecht kommt. Ohne seine zupackende Haushälterin Frau Pančić würde er sich gar nicht mehr zurechtfinden. Auch seine Tiere – Rosi, die Stute, deren sehnlichster Wunsch es ist, zum Zirkus zu gehen und Donkey, der liebe und treuherzige Esel – stehen im Stall und sind ratlos, wie es mit ihnen und ihrem Herrn Ritter weitergehen soll. Hinzu kommt, dass Herrn Ritters Tochter Antonia ihren Vater in ein Heim bringen will.

Das gilt es zu verhindern – und so brechen die vier Protagonisten unter der Führung des etwas verrückten Herrn Ritter gemeinsam auf. Wie sein großes Vorbild Don Quijote möchte Herr Ritter unbedingt einen Drachen töten. Und da er sowieso vor den Plänen seiner Tochter fliehen muss, sieht er sich fortan als fahrender Ritter, der für das Gute kämpft.

Im letzten Jahr war das Weihnachtsstück fix und fertig inszeniert, als Corona und seine Lockdowns über die Kultur hereinbrachen. Damit die Familien in der Vorweihnachtszeit aber wenigstens einen kleinen Ersatz hatten, drehte der Saarländische Rundfunk einen Mitschnitt des Stücks. SR und Theater schenkten diesen Film allen, die ihn sehen wollten zu Nikolaus. Und wer damals schon reingeschaut hat, weiß, dass dieses Weihnachtsstück eine wilde, lustige Sache ist.

Live im Theater,  mit Kindergeschrei und Applaus ist „Donkey der Schotte und das Pferd, das sich Rosi nannte“ aber garantiert noch viel lustiger.  Und deshalb gibt es die Inszenierung in diesem Jahr nochmal.

Am Sonntag, 14. November, 11 Uhr, ist Premiere im Großen Haus des Saarländischen Staatstheaters. Bis Anfang Januar folgen über 30 weitere Vorstellungen, darunter sowohl Familienvorstellungen am Wochenende als auch Schulvorstellungen unter der Woche.

 Entdeckt hat diese tiefgründige und gleichzeitig kindgerechte Textvorlage Schauspieldirektorin Bettina Bruinier, die das Stück für das Saarländische Staatstheater selbst in Szene gesetzt hat. Nach der Uraufführung am Theater Bern war der Text noch an keinem Theater in Deutschland nachgespielt worden: Ein Glücksfall für das Saarländische Staatstheater.

Und was wäre ein Weihnachtsmärchen ohne Musik? Die hat Walfried Böcker im Auftrag des Saarländischen Staatstheaters komponiert. Sie hat fürs SST auch bereits „Peterchens Mondfahrt“ vertont.

 Ein bisschen Shawn, das Schaf ist auch dabei, wenn „Donkey der Schotte und das Pferd, das sich Rosi nannte“ auf  der Staatstheater-Bühne unterwegs sind.

Ein bisschen Shawn, das Schaf ist auch dabei, wenn „Donkey der Schotte und das Pferd, das sich Rosi nannte“ auf  der Staatstheater-Bühne unterwegs sind.

Foto: SST/Astrid Karger

Premiere am Sonntag, 14. November, 11 Uhr, im Großen Haus des Saarländischen Staatstheaters. Karten unter Tel. (0681) 3092-486 www.staatstheater.saarland

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