Vom Hobel zum Computer

Saarbrücken. "Die Berufe im Handwerk sind mittlerweile wesentlich technischer als noch vor einigen Jahren", sagt Justus Wilhelm, Bereichsleiter für Bildung bei der Handwerkskammer des Saarlandes (HWK)

Saarbrücken. "Die Berufe im Handwerk sind mittlerweile wesentlich technischer als noch vor einigen Jahren", sagt Justus Wilhelm, Bereichsleiter für Bildung bei der Handwerkskammer des Saarlandes (HWK). Zwar gilt eine Vorliebe für Holzarbeiten oder "Benzin im Blut" noch immer als gute Jobvoraussetzung für Jugendliche, doch sowohl im Kfz- als auch im Holzverarbeitungsbereich findet heutzutage ein großer Teil der Arbeit an Maschinen und Computern statt. "Beim Zuschneiden und Bearbeiten von Holzwerkstoffen arbeiten Schreiner mit computergesteuerten Anlagen - das ist Millimeterarbeit", sagt Wilhelm. Daher fordern Betriebe von Bewerbern neben handwerklichem Geschick auch technisches und physikalisches Verständnis.Auf die gestiegenen Anforderungen kann sich der interessierte Nachwuchs privat nur bedingt vorbereiten, sagt Reiner Hinkelmann, Leiter des Ausbildungszentrums des Kfz-Verbands Saarland. "Früher haben Jugendliche zu Hause mit ihrem Werkzeug an ihren Mofas herumgeschraubt", sagt er. "Heute stellt sich natürlich keiner eine Diagnosemaschine in die Garage, um Fehler in Motoren zu entdecken."

Um das vielfältige Arbeitsfeld und den tatsächlichen Tagesablauf in den Handwerksberufen zu zeigen, präsentiert die HWK diese Berufe kommende Woche bei der Aktion "Ausbildung für alle!" im Rahmen der Saarmesse. Gemeinsam mit dem Wirtschaftsverband Holz und Kunststoff stellt die HWK am Montag am Messestand in Halle 1 den Beruf des Schreiners vor. Fachleute bauen zusammen mit Schülern einen Tischkicker und veranschaulichen die Einsatzmöglichkeiten von Holzstoffen.

Der Mittwoch steht im Zeichen der Kraftfahrzeugberufe: Der Kfz-Verband wirbt für die Ausbildungsmöglichkeiten des Kfz-Mechatronikers sowie des Karosserie- und Fahrzeugbautechnikers. Messebesucher bekommen Einblicke in Motoren, elektrische Systeme - und Jobperspektiven. Denn die saarländischen Handwerksbetriebe suchen qualifizierten Nachwuchs. "Gute Lehrlinge haben beste Chancen, nach der Lehre übernommen zu werden", sagt Wilhelm. Die Ausbildungen dauern in der Regel dreieinhalb Jahre, im Anschluss an die Gesellenprüfung können bei entsprechenden Leistungen auch Weiterbildungen gemacht werden, "bis hin zum Meisterabschluss", sagt Hinkelmann. Das Handwerk zielt dabei auch auf weibliche Bewerber. Mit bundesweit 99 Prozent bleiben Kfz-Berufe wohl immer eine Männerdomäne, doch die Zahl der Automechanikerinnen und Fahrzeugbauerinnen steigt. "Im bundesweiten Vergleich stehen wir mit drei bis fünf Prozent weiblicher Lehrlingen gut da", sagt Hinkelmann. Die Messe soll helfen, diesen Anteil noch zu vergrößern.

Der Stand von "Ausbildung für alle!" findet sich auf der Saarmesse in Halle 1. Montag, 16. April, mit Holz und Kunststoff sowie Mittwoch, 18. April, mit Kfz-Berufen.

"Gute Lehrlinge haben beste Chancen."

Justus Wilhelm

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