Stadt will die Folgen der Brückensperrung abfedern

Saarbrücken · Oberbürgermeisterin Charlotte Britz hat eine Arbeitsgruppe eingesetzt. Sie soll analysieren, wo die Sperrung der Fechinger Talbrücke und die damit verbundenen Umleitungen sich auf den Verkehr in der Stadt auswirken – und was die Stadt dagegen tun kann.

 Zurzeit gesperrt: die Fechinger Talbrücke.

Zurzeit gesperrt: die Fechinger Talbrücke.

Foto: Becker&Bredel

"Es ist sicher allen klar, dass sich die monatelange Sperrung der Fechinger Talbrücke enorm auf die Verkehrsflüsse in Saarbrücken und auf die Bevölkerung auswirken und zu Belastungen an vielen Stellen führen wird", erklärte Saarbrückens Oberbürgermeisterin Charlotte Britz am Dienstag in einer Pressemitteilung.

Britz appellierte an die Landesregierung: "Wir müssen gemeinsam Ideen entwickeln, wie wir den Fahrzeugverkehr reduzieren oder entzerren können - beispielsweise durch alternative Angebote des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV), damit Berufspendler, Schüler und alle anderen Besucher Saarbrücken relativ gut erreichen können."

Zunächst will Britz von einer Arbeitsgruppe klären lassen, welche Baumaßnahmen der Stadtverwaltung, des Zentralen Kommunalen Entsorgungsbetriebes (ZKE) und der Stadtwerke durch die Umleitungen betroffen sind und möglicherweise verschoben werden müssen, damit es nicht zu weiteren Beeinträchtigungen kommt.

Der Bau des Kreisverkehrs an der Heringsmühle werde auf jeden Fall zurückgestellt. Die Verkehrsplaner der Stadtverwaltung hätten außerdem den Auftrag, die Verkehrsentwicklung auf den Umleitungsstrecken genau zu beobachten.

Erfahrungsgemäß dauere es bis zu drei Tage, bis sich die Verkehrsteilnehmer auf eine veränderte Situation eingestellt haben. Dann könne man weitere Maßnahmen ableiten und Empfehlungen an die Bevölkerung aussprechen. Britz: "Die plötzliche Sperrung der Brücke sollte uns eine Lehre sein. Wir brauchen dringend Investitionen in unsere vernachlässigte Infrastruktur. Seit Jahren sind wir nicht müde geworden darauf hinzuweisen." Saarbrücken habe strukturell schon seit langem zu wenig Geld, um seine Straßen und Brücken ordentlich zu unterhalten. In diesem Bereich sei die Stadt "chronisch unterfinanziert" und betreibe "sehenden Auges Flickschusterei", die alle Betroffenen auf Dauer teuer zu stehen komme. Britz: "Es ist dringend eine andere Finanzierungspolitik notwendig. Ansonsten kann man nicht ausschließen, dass es in unserer Stadt und im Land auch andere Stellen mit Sperrungen treffen kann."

Im städtischen Haushalt 2016 - so erläutert die Stadt-Pressestelle - stünden rund 5,1 Millionen Euro für die Sanierung und Instandsetzung des 660 Kilometer langen Straßennetzes zur Verfügung. Für eine optimale stadtweite Unterhaltung des Straßennetzes wären pro Jahr allerdings mindestens zehn Millionen Euro notwendig - um die Substanz zu erhalten.

Für Maßnahmen an den 126 Brücken der Stadt seien bis 2019 rund neun Millionen Euro vorgesehen. Für eine ordentliche Unterhaltung würde die Landeshauptstadt aber ein Mehrfaches dieser Summe benötigen.

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