AfD-Spitze will Ex-Landeschef Dörr rauswerfen

Saarbrücken · Kein Tag ohne Neuigkeiten von der AfD im Saarland: Nach der Auflösung des Landesverbandes soll ein fünfköpfiges „Aufbauteam“ die Neugründung vorbereiten. Doch die Auflösung ist in der Bundespartei umstritten.

 Josef Dörr bei einem Protest gegen die Asylpolitik.

Josef Dörr bei einem Protest gegen die Asylpolitik.

Foto: B&B

Es ist ein ungewöhnlicher Vorgang: Der AfD-Bundesvorstand hat die Saarbrücker AfD mit einem Veto an der Aufnahme eines Neumitglieds gehindert. Es handelt sich um Detlef Paulus, den Gründer und Vorsitzenden einer Gruppierung namens "Deutsche Volksgewerkschaft". Der AfD-Kreisverband Saarbrücken-Stadt hatte der Aufnahme des 65-Jährigen zugestimmt, nachdem sich Paulus nach eigenen Worten mit AfD-Landeschef Josef Dörr ("ein wirklich souveräner und anständiger Mensch") getroffen hatte. Im inzwischen abgesetzten AfD-Landesvorstand hatte Parteivize Michael Schettle am 24. Februar vor einer Aufnahme gewarnt, wie Vorstandsmitglied Roland Friedrichs bestätigte. Als am 7. März darüber abgestimmt werden sollte, sei Paulus schon Mitglied gewesen.

Im AfD-Bundesvorstand heißt es, die "Volksgewerkschaft" (angeblich 860 Mitglieder) komme erst einmal links daher. "Sie ist aber voller Paranoiker, Verschwörungstheoretiker und hatte auch schonmal Ärger wegen Volksverhetzung, Holocaustleugnung usw." Paulus sei "eine Art Berufsaktivist".

Paulus, der früher SPD-Mitglied war und sich später in der Wahlalternative Arbeit und Soziale Gerechtigkeit (WASG) engagierte, bestreitet jede Nähe zu Rechtsradikalen. Zwar habe er privat mal mit NPD-Anwalt Peter Richter zu tun gehabt und sich auch mal mit NPD-Mann Sascha Wagner getroffen. Mit der NPD habe er aber nichts am Hut, so Paulus. Er sei "Patriot".

Der Saarbrücker AfD-Chef Rolf Müller sagte, mit den ihm vorliegenden Informationen könne er das Veto des Bundesvorstandes nicht nachvollziehen. Mit der Entscheidung sei die Sache jedoch erledigt.

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