Saarland eröffnet eigene Landesvertretung in Paris

Saarbrücken/Paris · Mehrere Millionen hatte der Kauf der letzten Landesvertretung in Paris, des „Maison de la Sarre“, gekostet. 2003 wurde ihr Ende eingeläutet. Nun sollen in deutlich kleinerem Rahmen die Kontakte ins Nachbarland vertieft werden.

Das Saarland hat ab sofort wieder ein eigenes Büro in Paris. Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU ) eröffnete die Niederlassung gestern offiziell. Mit dem Büro, das Teil der Frankreich-Strategie des Saarlandes ist, soll der Kontakt zu Politik, Wirtschaft und Kultur vertieft werden. "Wir wollen das Saarland als eine Region mit einer leistungsfähigen, stark auf Frankreich ausgerichteten Wirtschaft und Wissenschaft präsentieren, als Tor nach Deutschland für Franzosen und für französische Unternehmen", sagte die Ministerpräsidentin.

Die Landesvertretung soll Begegnungen zwischen saarländischen und französischen Unternehmen und Politikern ermöglichen. Geplant sind zudem Fachgespräche zur Umsetzung der Frankreich-Strategie, eine Ministerratssitzung sowie Veranstaltungen, die das Saarland präsentieren. Ob das neue Konzept aufgeht, soll in zwei Jahren überprüft werden.

Das Pariser Büro hat seinen Sitz in der Rue du Faubourg Saint Honoré, im 8. Arrondissement. Es ist in den Räumen der Landesbank Saar untergebracht, die seit 1952 ein eigenes Büro in der französischen Hauptstadt unterhält. Geleitet wird die Vertretung von Anne Funk, der Referatsleiterin für deutsch-französische Beziehungen im saarländischen Europaministerium. "Sie wird regelmäßig in Paris sein, an weiteren Tagen zudem ein Sachbearbeiter des Ministeriums", sagt Ministeriumssprecherin Stienke Kalbfuss.

Es ist nicht die erste Landesvertretung des Saarlandes in Paris: Mit dem "Maison de la Sarre" existierte schon einmal eine, sie wurde 2003 jedoch aus Kostengründen geschlossen. Europaminister Stephan Toscani (CDU ) stellte deshalb auch klar, dass es sich bei dem neuen Büro "anders als bei dem kostspieligen ,Maison de la Sarre' um eine der Haushaltslage angemessene Lösung" handele. 1987 habe die damalige Landesregierung unter Oskar Lafontaine das Haus für rund 9,2 Millionen Euro gekauft, erläutert Ministeriumssprecherin Kalbfuss. Den jährlichen Mieteinnahmen von rund 400 000 Euro hätten Zinsaufwendungen in gleicher Höhe gegenüber gestanden. Daneben nimmt sich das neue Büro sparsam aus: Für die Nutzung der Räume zahlt das Land monatlich rund 640 Euro.

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Saarland begrüßte die Neuerung. Frankreich sei nach wie vor der wichtigste Handelspartner des Saarlands, sagte Oliver Groll, Geschäftsführer International der IHK Saarland . "Die saarländische Wirtschaft ist so vielfältig, dass alles, was angeboten wird, gerne genutzt wird", erklärte er. Während größere Unternehmen in der Regel andere Wege nutzten, um Kontakte nach Frankreich zu knüpfen, sei das Büro insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen eine gute Plattform, um Beziehungen zum Nachbarland aufzubauen.

Auch Peter Moll, Präsident der Deutsch-Französischen Gesellschaft (DFG) Saar, zeigte sich erfreut, "dass eine Lösung gefunden wurde, eine solche Anlaufstelle einzurichten". Die DFG Saar werde das Büro nutzen, um Kontakte nach Paris zu knüpfen. Mit Blick auf die Frankreich-Strategie des Landes sagte Moll jedoch: "Ich würde mir wünschen, dass schneller sichtbare Erfolge erzielt werden." Er betonte aber, dass dabei nicht nur die Landesregierung gefragt sei, sondern auch Unternehmen, Organisationen und Privatpersonen.

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