Bebauungsplanverfahren - das klingt erst mal richtig langweilig und bürokratisch. Doch es ist Voraussetzung dafür, dass Wohn- und Gewerbegebiete in der Stadt entstehen. Darauf hat Baudezernentin Rena Wandel-Hoefer gestern vor der Presse hingewiesen. Die Bebauungspläne seien wichtig, weil sie Rechtssicherheit für Grundstückseigentümer, Investoren und Anwohner bringen. 2014 und 2015 habe das Baudezernat 21 Pläne auf den Weg gebracht und 13 nach Beschlüssen des Stadtrats abgeschlossen. Der Schwerpunkt lag dabei auf der Stadtmitte.

So entstehen 2016 und in den Folgejahren rund 300 sogenannte Wohneinheiten - das sind Wohnungen, Einzel- oder Mehrfamilienhäuser - zum Beispiel im Knappenroth und auf dem ehemaligen Saar-Hochdruck-Gelände am Heidenkopferdell. Dazu kommen 140 Heimplätze.

Am Franzenbrunnen ist das größte Wohngebiet mit 250 Grundstücken geplant. Alle 85 Bauplätze des ersten Bauabschnitts seien bereits verkauft, sagte Monika Kunz, die Leiterin des Stadtplanungsamts. Derzeit lässt die Gesellschaft für Innovation und Unternehmensförderung (GIU) dort Straßen bauen und Leitungen verlegen. Ende 2016/Anfang 2017 könnten die Bauarbeiten am Franzenbrunnen beginnen, meinte Kunz. Fast alle Bauherren werden noch in diesem Jahr ihre Bauanträge stellen. Der Quadratmeterpreis liege bei 250 Euro, in günstigeren Lagen in der Stadt bei 150 Euro. 2017 soll nach Angaben Wandel-Hoefers der zweite Bauabschnitt erschlossen werden, insgesamt sind drei Bauabschnitte geplant. Alle Bauherren müssten ihre Entwürfe dem Gestaltungsbeirat vorlegen. Dank der Bebauungsplanverfahren werden auch 50 Hektar Gewerbeflächen geschaffen. Das Gewerbegebiet Wiesenstraße in Malstatt wird um rund 15 Baugrundstücke erweitert. Noch nicht abgeschlossen ist der Bebauungsplan für das Gesundheitszentrum am Kieselhumes auf dem Gelände eines nicht mehr genutzten Sportplatzes. Hier möchte ein Investor Räume für Gesundheit und Therapie sowie ein Hotel mit rund 120 Betten bauen. Mit jedem Investor schließe die Verwaltung Verträge zur Übernahme bestimmter Planungskosten ab, sagte die Baudezernentin. Dies gelte zum Beispiel für Gutachten. Ein wichtiges Bauprojekt ist auch ein neues Möbelhaus auf dem Milchhof-Gelände in Alt-Saarbrücken. Der Investor habe seinen Bauantrag jetzt eingereicht, erklärte Kunz. Mit dieser Ansiedlung werde zugleich verhindert, dass sich hier weitere Betreiber von Bordellen neben dem bereits bestehenden niederlassen. So soll das Wohngebiet am Franzenbrunnen einmal aussehen. Der erste Bauabschnitt entsteht im Südwesten. Foto: GIU Die Verwaltung lud im Jahr 2011 Bürger ein und stellte ihnen ihre Pläne für den Franzenbrunnen vor. SZ-Archivfoto: Becker&Bredel

Am Kieselhumes will ein Investor ein Gesundheitszentrum mit Hotel bauen. Modell: Denk Architekten Ingenieure GmbH Auf dem Milchhof-Areal in der Nähe des Messegeländes wird ein Möbelhaus errichtet. Foto: Becker&Bredel

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HintergrundIn einem Bebauungsplanverfahren gibt es drei Phasen: den Aufstellungsbeschluss des Stadtrats, die Offenlage und den Satzungsbeschluss. Dabei haben die Bürger mindestens zweimal die Möglichkeit, ihre Meinung zu sagen. Allein beim Bebauungsplan Franzenbrunnen hätten Bürger 391 Stellungnahmen abgegeben. Diese seien alle einzeln beantwortet worden, sagte Baudezernentin Rena Wandel-Hoefer. Hier hatte die Verwaltung auch zu sogenannten Bürgerwerkstätten eingeladen, um über die Pläne zu informieren. 2014 konnte die Verwaltung fünf Bebauungsplanverfahren abschließen, in diesem Jahr waren es bisher acht Satzungsbeschlüsse. sm