Helfer für Kältebus gesucht

Saarbrücken · Ab Montag, 14. Dezember, steht der Kältebus am Römerkastell. Er ist bis Ende März Anlaufstelle in der Nacht für Obdachlose. Der Kältebus kann Leben retten, zum Beispiel das von Ingo.

Im Dezember 2014 wäre Ingo fast gestorben, als der Frost die Temperatur für einige Tage tief in den Keller gedrückt hat. "Minus achtzehn Grad, und ich hatte nur einen Sommerschlafsack - da kam der Zusammenbruch", berichtete er jetzt bei einer Aktion, die ihm seit diesem Erlebnis am Herzen liegt. Die Aktion Kältebus, deren Vorstand am Montagabend im Eschbergerhof Ehrenamtliche warb, um den Dienstplan zu besetzten.

Der Vorsitzende Phil Sahner steckte den Rahmen: Ab Montag, 14. Dezember, 21 Uhr, steht der Bus samt Küchencontainer und Toiletten im Bereich Römerkastell als Anlaufstelle für Obdachlose . Die Stadt stelle Platz, Strom und Wasser, der Rest werde über Sponsoren abgedeckt. Viele unterstützten bereits, ein paar mehr dürften es aber sein: "Egal, ob Geld oder Sachspenden."

Drei Drei-Stunden-Schichten sind in den Nächten bis zum 30. März zu besetzen. "In der ersten Schicht von 21 bis null Uhr gibt es am meisten zu tun: Essensausgabe, Kaffee und Tee kochen", erläuterte der zweite Vorsitzende Linus Blacha. In der Mittelschicht gehe es ruhig zu, dafür sei dies aber die unbequemste Schicht - wegen der Uhrzeit: null bis drei Uhr. Die Nachfolger bis sechs Uhr kümmern sich um das Frühstück und bringen den Bus wieder auf Vordermann. Zuhören, aufmerksam und achtsam sein, sei wichtig.

Wer schon einmal geholfen hat, hat erfahren, dass es unterm Strich Spaß macht und von den Bedürftigen, im Kältebus einfach Gäste genannt, sehr viel zurückkommt. "Wir wollen aber auch nicht verschweigen, dass es unschöne Situationen gibt", sagt Phil Sahner. So könne es zu Konflikten mit den Gästen kommen. Oft findet dann aber ein anderer Gast die richtigen Worte, um den Kollegen wieder in die Spur zu bringen. Gelingt das nicht, sei die Polizei nach einem Anruf schnell vor Ort, wie die Erfahrungen bei der Kältebuspremiere 2014 auf dem Stadtwerke-Gelände gezeigt haben. Ebenso wie der Notarzt.

Schichtplanführerin Sabine Sahner versichert, dass stets mindestens ein erfahrener Ehrenamtlicher im Bus sein wird, ebenso ein Schichtführer. Ingo hat jetzt wieder ein Dach über dem Kopf und Hilfe vom Amt: "Dennoch engagiere ich mich weiter für den Kältebus, weil ich erfahren habe, wie wichtig er ist."

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