Spritziges und Witziges über existenzielle Sinnfragen

Saarbrücken · Höchst unterhaltsam präsentiert sich die englischsprachige Uni-Theatergruppe Act in ihrer neuen Produktion.

 Schräg und gut: die Uni-Theatergruppe Act. Foto: Kerstin Krämer

Schräg und gut: die Uni-Theatergruppe Act. Foto: Kerstin Krämer

Foto: Kerstin Krämer

. Sie sind die Komödienspezialisten unter den Uni-Theatergruppen und verteidigen ihren ausgezeichneten Ruf nun wieder eindrucksvoll: Am Mittwoch feierte die international besetzte englischsprachige Uni-Theatergruppe Act (Anglicists' Contemporary Theatre) in der Uni-Aula Premiere und präsentierte sogar zwei Produktionen.

Den Auftakt machte ein etwa zehnminütiges Ministück des britischen Farcenfachmanns Alan Ayckborn, das sich in Sachen Ausstattung auf ein paar Stühle als Parkbank-Ersatz beschränkt: Fünf Fremde hocken zufällig nebeneinander im Park und schütten ihrem jeweiligen Nachbarn zur Linken ihr Herz aus, sind jedoch nicht bereit, auch dem anderen ein Ohr zu leihen - eine ebenso kluge wie amüsante Kurzstudie über menschliches Verhalten.

Gewisse Ähnlichkeiten dazu finden sich auch in dem anschließenden Hauptstück "Say Goodnight, Gracie" aus der Feder des amerikanischen Dramatikers Ralph Pape. Es stammt von 1979, spielt im New York des Jahres 1976 und skizziert Vertreter der ersten Generation, die mit Fernsehen aufwuchs. Statt fünf Fremder treffen sich hier jedoch fünf Freunde in einem Appartement, um gemeinsam zum zehnjährigen Schulabschlusstreffen zu gehen. Auch sie haben Sorgen, doch unter dem Zunge-lösenden Einfluss von Alkohol und Joints entwickeln sich echte Dialoge statt Monologe. Jerry (Jonas Degen) leidet darunter, als Schauspieler nicht anerkannt zu werden, Autorin Steph (Alexis Palmer) leidet ebenfalls an Erfolglosigkeit, Sekretärin Ginny (Lynn Hatto) leidet an ihrer unerwiderten Liebe zu Jerry - nur das bekiffte und überspannte Hippie-Pärchen Bobby (Christian Faber) und Catherine (Meike Pälmke) scheint auf alles eine Antwort zu haben. Welche idealistischen Erwartungen an das Leben hatte man, was ist daraus geworden? Es schlägt die Stunde intimer Bekenntnisse und existenzieller Sinnfragen - von der amerikanischen Regisseurin Carrie Ankerstein spritzig und witzig und mit Gespür für authentische Details in Szene gesetzt und von den Schauspielern professionell gut gespielt.

Wieder: Heute, Donnerstag, und morgen, Freitag, jeweils 19.30 Uhr, Uni-Aula.

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