. Fast alle Gäste, die vor ein paar Tagen neugierig zum Spatenstich ins ehemalige Stadtbad St. Johann kamen, hatten keine passenden Schuhe an - Stilettos und Slipper waren für das Terrain aus Bauschutt nur bedingt geeignet. Vermutlich hatte kaum einer damit gerechnet, dass hier schon so emsig am Umbau in eine Wohnanlage gearbeitet wird. Entsprechend groß war das Ah und Oh, zumal fast jeder in diesem 1906 erbauten Bad schon einmal als Gast gewesen war und noch wusste, wo früher Becken, Duschen oder Umkleiden waren.

Das Äußere des denkmalgeschützten Hauses und auch das riesige Fisch-Mosaik von Fritz Zolnhofer in der alten Schwimmhalle werden erhalten, aber ansonsten bleibt kaum ein Stein auf dem anderen. "Ein anspruchsvoller Bau", brachte es Kurt Bauer auf den Punkt. Er ist Geschäftsführer der Altes Stadtbad Projekt GmbH, die dieses Projekt betreibt. Die Gesellschaft ist eine Tochter der in Losheim am See ansässigen Firma Laux Fertigbau, ein Familienunternehmen mit 80 Mitarbeitern.

Wie Kurt Bauer sagte, würden im Projekt "Wohnen am alten Stadtbad" 21 Millionen Euro verbaut. 60 Prozent der zum Verkauf stehenden Flächen seien bereits verkauft. Nach nur sechs Monaten Vermarktung sei dies ein sehr gutes Ergebnis.

Bis Ende 2015 sollen in fünf Bauabschnitten 110 Wohnungen (von 27 für Studenten bis 200 Quadratmeter Größe) entstehen, außerdem eine Kita mit 75 Plätzen, eine Pflegestation, ein Bistro, ein kleiner Supermarkt und eine Tiefgarage. Die Preise für die Wohnungen liegen nach Auskunft der Firma je Quadratmeter zwischen 2300 und 3000 Euro. Das Gebäude soll barrierefrei gebaut werden, alle Wohnungen in den oberen Etagen sind mit Aufzügen erreichbar. Besonderheiten sind die Kindertagesstätte der Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung, Ortsvereinigung Saarbrücken. Hier sollen bis zu 19 neue Arbeitsplätze entstehen. Als Bewohner angekündigt ist überdies die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft aus Saarbrücken. Sie möchte dem Vernehmen nach neun spezielle Wohnungen für Menschen vorhalten, die an Multipler Sklerose oder ähnlichen neurologischen Erkrankungen leiden. Der Verein "Pro Ehrenamt" will hier auch Sitz nehmen und seine Ehrenamtsbörse betreiben. Der Park an der Ecke Sulzbachstraße/Richard-Wagner-Straße wird saniert und soll weiterhin "halböffentlich" nutzbar sein, das heißt, er ist nachts geschlossen.

Die Saarbrücker Oberbürgermeisterin Charlotte Britz (SPD) bedankte sich beim Investor für dessen "Glauben an die Stadt Saarbrücken". Das Projekt habe "Schlüsselfunktion" für das angrenzende Quartier und sei auch beispielhaft für den Anspruch der Landeshauptstadt, "als Motor das Saarland voranzubringen".