Groteskes Wechselbad der Gefühle

Saarbrücken. Wenn der Andrang so groß ist, dass Zusatzstühle gebracht werden müssen - dann kann das nur noch gesteigert werden, wenn die Zuschauer bis zum Ende ausharren und begeistert Applaus spenden. Über diese verdiente Anerkennung konnte sich am Freitag in der Uni-Aula ACT (Anglicists' Contemporary Theatre) freuen, die englischsprachige Theatergruppe der Universität des Saarlandes

Saarbrücken. Wenn der Andrang so groß ist, dass Zusatzstühle gebracht werden müssen - dann kann das nur noch gesteigert werden, wenn die Zuschauer bis zum Ende ausharren und begeistert Applaus spenden. Über diese verdiente Anerkennung konnte sich am Freitag in der Uni-Aula ACT (Anglicists' Contemporary Theatre) freuen, die englischsprachige Theatergruppe der Universität des Saarlandes. Mit der Premiere ihrer neuen Produktion "All in the Timing" aus der Feder des New Yorker Komödienspezialisten David Ives (geboren 1950) führt ACT das im vergangenen Jahr erfolgreich gestartete Episodenformat "An Evening of Scenes" erfolgreich weiter. "All in the Timing" bündelt mehrere kurze, voneinander unabhängige Einakter zu einem Reigen absurd-irrealen Geschehens. Gemeinsames formales wie inhaltliches Merkmal: Zeit und Timing spielen eine große Rolle. Unter der Regie von Sven-Eric Schelhorn und der künstlerischen Leitung Laurel Lochs gelingt es den ACT-Schauspielern - darunter einige hervorragende Neuzugänge - ausgezeichnet, die Gags präzise zu setzen, die jeweilige Situationskomik herauszukitzeln und in ein groteskes Wechselbad superb herausgespielter Gefühle zu tauchen. Als Bühnenbild dienen unterschiedlich arrangierte Tische und Stühle nebst weniger Ausstattungsgegenstände; der Rest wird als Hintergrundbild projiziert. Bei "Sure Thing" erlebt ein Paar (Silke von Sehlen, Sebastian Woost) ein besonderes Speed-Dating. In "Variations on the Death of Trotsky" (Matthias Feldmann, Zoe Penelope, Peter Rullmann) fantasiert der Revolutionär im posthumen Disput mit seiner Frau verschiedene Versionen seines gewaltsamen Todes - hier mit Anleihen bei Filmklassikern und Zitaten von Genre-Klischees inszeniert. In "Philadelphia" (Joanne Neary, Sumer Rahman, Valentin Popov) verzweifeln zwei Männer an innerer Einstellung und äußeren Umständen, während in "The Universal Language" eine junge stotternde Frau (Lynn Hatto) einem betrügerischen Sprachlehrer (Christoph Endres) auf den Leim geht. Und in "Words Words Words" schließlich machen sich Meike Pälmke, Torsten Kopp und Achim Loch zum Affen, um dem Leiter eines Schimpansen-Forschungslabors literarisch eins auszuwischen. Gut gemachte, intelligente Unterhaltung. "All in the timing" ist wieder am Dienstag, 26. Januar, 19.30 Uhr, in der Uni-Aula zu sehen.

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