Mitreißender Jazzcocktail und Happening-Flair

Saarbrücken. Proppenvoll war das Theater im Viertel (TiV) bei der vierten Ausgabe des "Ini-art-Festivals". Es war eine gute Idee der experimentierfreudigen Ini-art-Initiative, nach dem herbstlichen Abstecher beim Fest Nummer drei im Kleinen Theater im Rathaus nun ins TiV zurückzukehren. Die Stammadresse im Herzen des Nauwieserviertels ist ideal

Saarbrücken. Proppenvoll war das Theater im Viertel (TiV) bei der vierten Ausgabe des "Ini-art-Festivals". Es war eine gute Idee der experimentierfreudigen Ini-art-Initiative, nach dem herbstlichen Abstecher beim Fest Nummer drei im Kleinen Theater im Rathaus nun ins TiV zurückzukehren. Die Stammadresse im Herzen des Nauwieserviertels ist ideal. Jazziges vom Feinsten gab's hier, regional, überregional und international: Am Freitag kamen Formationen aus Köln ("You are so me"), dem Saarland ("Nebendaneben") und Berlin ("Kalle Kalima"). Der Samstag war geradezu ein All-Star-Abend. Los ging's mit dem Quartett "Deep Talking" des Kontrabassisten Jürgen Wuchner. Wenn der Darmstädter auf sympathisch unprätentiöse Art Schöpfungen wie etwa "Zwölf Elfen" anmoderierte, dann keimte musikalische Magie. Neben den elastisch pumpenden und tänzelnden Rhythmen Wuchners zusammen mit Janusz Stefanski, einem der besten Jazzschlagzeuger in Europa, taten die Frontleute ein Übriges: Mit dem Akkordeon schenkte Manfred Becker eine markante Prise Melancholie, und Wollie Kaiser setzte mit im Wortsinn "unheimlich" tiefem Holzbläsertimbre in Sachen Originalität und atmosphärischer Dichte noch eins drauf: Wenn Kaisers Bassklarinette schlangenbeschwörerisch weinte und die Kontrabassklarinette brummte, rieselten wohlige Schauer. Beim Doppeltrio "Noisy Minority" (Schweiz) und "Squakk" (Berlin, Saar) wurde es dann noch schräger und wilder. Nicht alle Tage erlebt man eine so mitreißende Mischung aus Free- und Newjazz - einen Powercocktail. Im Zentrum der überbordenden Kraftströme standen zwei pfiffig-witzige Originale: Der allgegenwärtige Ursaarländer Christof Thewes (Posaune) und Omri Ziegele (Saxofon) aus der Alpenrepublik, der mit Schreiorgien und Rezitation Happening-Flair beisteuerte. uhr

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