Sie hat Saarbrücken kinderfreundlicher gemacht

Saarbrücken. Auch an ihrem letzten Arbeitstag ist Ruth Kuphal (Foto: Becker&Bredel) mit dem Rad ins Büro gefahren. Der Drahtesel, so blickt sie jetzt zurück, hat ihr ganz besondere Perspektiven auf die Stadt, für die sie seit 1978 gearbeitet hat, eröffnet. So hat sie viele Orte und Plätze aus einem ganz anderen Blickwinkel gesehen

Saarbrücken. Auch an ihrem letzten Arbeitstag ist Ruth Kuphal (Foto: Becker&Bredel) mit dem Rad ins Büro gefahren. Der Drahtesel, so blickt sie jetzt zurück, hat ihr ganz besondere Perspektiven auf die Stadt, für die sie seit 1978 gearbeitet hat, eröffnet. So hat sie viele Orte und Plätze aus einem ganz anderen Blickwinkel gesehen. Als Leiterin des Referates Kinder in der Stadt (KidS) hätte sie am liebsten die ganze Stadt "bespielbar" gemacht. Und oft hat sie gezeigt, wie das aussehen könnte. So etwa auf den Marktplätzen in Burbach und Malstatt oder auf dem Gustav-Regler-Platz.Schon bei ihrer ersten Station im Dienst der Landeshauptstadt hatte sie 1978 Gelegenheit, eine ganz besondere Spielstätte zu prägen: den Abenteuerspielplatz auf dem Eschberg. "Damals hatte ich eine ABM-Stelle (Arbeitsbeschaffungsmaßnahme, Anm. d. Red.) auf dem Abenteuerspielplatz, 1981 bin ich übernommen worden."

Christiane Krajewski sei als Leiterin des Jugendamtes damals ihre erste direkte Vorgesetzte gewesen. Bewegung, Sport und Natur erleben, das stand auf dem "Esche" im Mittelpunkt. Noch heute gackern Hühner in den Ställen, deren Bau Ruth Kuphal damals initiiert hat. Das Backhaus war ihr wichtig. "Das hat bis heute positive Auswirkungen auf den Platz, es wird noch regelmäßig von Schulklassen besucht", freut sie sich.

Bis 1993 dauerte für sie das Abenteuer auf dem Eschberg, und sie sagt: "Das war eine tolle Zeit." Nach einer Zwischenstation in der Verwaltung, in der Kuphal stellvertretend die Saarbrücker Abenteuerspielplätze, die Schülerhilfe und die Kinderhorte leitete, wechselte sie 1995 an die Spitze des Referates KidS. "Ich habe mich immer als Scharnier zwischen Bürgern, Kindern und der Verwaltung gesehen." Sie gestaltete mit den Eltern und Kindern Kinderspielplätze und Skater-Anlagen nach deren Wünschen und Bedürfnissen. Noch heute erinnert sich Kuphal an einige Bürger, die zunächst ganz baff waren, als sie nach ihrer Meinung gefragt wurden: "Sie sagten: Dass wir und die Kinder auch mal gefragt werden, hat es ja noch nie gegeben." Es wurde aber oft zur Normalität: Bei der Umgestaltung von über der Hälfte der 135 städtischen Spielplätze hat sie die Nutzer mit einbezogen. Zuletzt durften die Kinder sogar beim Spielplatzbau mit anpacken.

Nach 44 Berufsjahren, davon 33 bei der Stadt, geht die 63-Jährige jetzt in die Altersteilzeit. Die nächste Aufgabe ist aber bereits gefunden. Während ihre Nachfolge in einem Auswahlverfahren geregelt wird, hilft sie ehrenamtlich dem Verein Bildungs- und Lebensräume, im Frühjahr eine Kindertagesstätte am Malstatter Jenneweg zu errichten. Sie sieht ihre Aufgabe vor allem darin, bei der Ausstattung mitzuwirken. Und sollte sie nebenher noch Zeit haben? "Dann habe ich ja immer noch meine beiden Fahrräder", sagt Kuphal lachend. al

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