Scheidter Bäcker wird Landesinnungsmeister

Saarbrücken · Bei der saarländischen Bäcker-Innung geht eine Ära zu Ende: Landesinnungsmeister Roland Schaefer gibt sein Amt nach 18 Jahren ab. Die SZ besuchte Schaefer am Hauptsitz seines Bäckerei-Unternehmens in Welschbach.

 Stabwechsel: Roland Schaefer (rechts) hat nicht nur die Position als Landesinnungs-Meister der Bäcker abgegeben. Seinen Betrieb soll künftig sein Sohn Sebastian führen. Foto: Andreas Engel

Stabwechsel: Roland Schaefer (rechts) hat nicht nur die Position als Landesinnungs-Meister der Bäcker abgegeben. Seinen Betrieb soll künftig sein Sohn Sebastian führen. Foto: Andreas Engel

Foto: Andreas Engel

. 60 Jahre und kein bisschen leise: Auch wenn Roland Schaefer aus Ottweiler sein Amt als Sprachrohr der saarländischen Bäcker (in der Innung sind 150 der 172 Betriebe organisiert) am Mittwoch an Hans-Jörg Kleinbauer aus Saarbrücken-Scheidt abgegeben hat, wird er wohl noch weiter Lobbyist für das saarländische Handwerk bleiben. Zwar will er auch in seinem 150-Mitarbeiter-Betrieb "Bäckerei Roland Schaefer" kürzertreten und die Leitung an seinen Sohn Sebastian (36) abgeben, doch an einen Komplett-Ruhestand denkt er noch lange nicht. "Ich werde das Familien-Unternehmen (mittlerweile in der fünften Generation) weiter unterstützen und einspringen, wenn Not am Mann ist", sagte Schaefer der SZ.
Seit 46 Jahren im Beruf

Seit 46 Jahren ist der Bäcker- und Konditormeister im Beruf, 18 Jahre hat er die Interessen seiner Kollegen an der Spitze der Innung vertreten. Kein leichter Job angesichts des Drucks von vielen Seiten: So stehen die Backstuben-Berufe bei jungen Leuten eher unten auf der Skala der erstrebenswerten Tätigkeiten, die Folge ist Nachwuchsmangel. Und die Discounter machen den handwerklichen Produzenten von Broten, Teilchen und Kuchen mit ihren Backstationen heftig Konkurrenz. 1980 gab es im Saarland noch mehr als 800 Bäckereien . "Ich schätze, dass mittelfristig noch rund 100 Betriebe Bestand haben werden", sieht Roland Schaefer einen weiteren Schrumpfungsprozess voraus. Und weist darauf hin, dass Bäcker und Konditoren längst nicht nur gute Leistungen bei ihren Produkten abliefern müssten, sondern auch im Personal-Management und in betriebswirtschaftlichen Belangen "Meister" sein müssten.

In seinem eigenen Unternehmen ist ein ganzer Stab mit der Produktions- und Auslieferungslogistik beschäftigt. Und der Chef sitzt jeweils von 17 bis 21 Uhr vor seinen beiden Bildschirmen, um den Feinschliff für die Abläufe zu machen. 365 Tage im Jahr wird bei Schaefers gebacken; denn beliefert werden nicht nur die eigenen Verkaufsstellen, sondern auch beispielsweise Altenheime. Und die wollen an jedem Tag des Jahres morgens ihre frischen Backwaren. Das sind Herausforderungen, wie sie auch seine Berufs-Kollegen ähnlich zu bewältigen haben.

"Ein Wahnsinns-Engagement" habe die Arbeit in der Innung gefordert, resümiert Schaefer. Allein im vergangenen Jahr wurden 122 Termine vom Gespräch mit dem Minister bis zum Grillfest organisiert. Und der Landesinnungsmeister war fast überall dabei. "Das war nur möglich durch die tolle Unterstützung meiner Familie mit meiner Frau Claudia und meiner Mitarbeiter", stellt Schaefer klar. Am 28. Mai wird er von Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer verabschiedet.

Dann kann der 52-jährige Hans-Jörg Kleinbauer als neuer Innungsmeister loslegen. Roland Schaefer poliert derweil schon seine Harley-Davidson dann und wann auf Hochglanz, um auf Motorradtour zu gehen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort