„Saarbrücken ist etwas Erlebenswertes“

Saarbrücken · Gut eine Million Übernachtungen verzeichnet das Saarbrücker Tourismusbüro pro Jahr. Es sollen mehr werden.

Alexander Hauck kann richtig ins Schwärmen kommen, wenn er von Saarbrücken spricht. Aber er will auch nicht drumherumreden. Saarbrücken, sagt der Geschäftsführer der Kongress- und Touristikservice Region Saarbrücken GmbH (Kontour), ist keine Stadt, in der man mal eben vorbeikommt. Saarbrücken liegt am Rand der Republik. Es liegt damit nicht auf dem Weg irgendwo anders hin. Zumindest nicht, wenn man sich innerhalb der Grenzen Deutschlands bewegt.

Was tut also die Kontour GmbH, die Saarbrücken und dessen Umland touristisch vermarkten soll? Die Touristiker denken und werben grenzüberschreitend. Dann, sagt Hauck, "liegen wir nicht mehr am Rand, sondern im Zentrum eines europäischen Raums".

Für die potenziellen Besucher lautet die Botschaft: Von Saarbrücken aus ist man auch schnell in Frankreich, in Luxemburg und Belgien. Eine Strategie, bei der Saarbrücken das Quattropole-Netzwerk sehr hilft. In der Quattropole haben sich Saarbrücken, Trier, Metz und Luxemburg organisiert. Durch diese Organisation mache sich Saarbrücken auch touristisch zum "Bestandteil von etwas Größerem".

In Saarbrücken übernachten und von hier aus die Region erkunden, vielleicht auch mal mit dem Zug schnell nach Paris fahren - "Saarbrücken, Trier, Metz und Luxemburg - vier Städte, drei Länder, ein Bett. Diese Vermarktungs-Strategie funktioniert gut", sagt Alexander Hauck, der Sprecher der Quattropole-Arbeitsgruppe Tourismus ist.

Mit dieser Strategie will Kontour vor allem Menschen aus dem Rhein/Ruhr-, dem Rhein/Main- und dem Rhein/Neckar-Raum anlocken. Deshalb zeige man in diesen Regionen durch Messeauftritte und Werbung Präsenz - und mache so auch immer gleich für die anderen Quattropolestädte Reklame, so wie die in ihren Regionen für Saarbrücken werben.

Von den rund 315 000 Gästen im Jahr, die im Durchschnitt für ein oder zwei Übernachtungen nach Saarbrücken kommen, machen nicht alle Urlaub. Darunter sind Geschäftsreisende und Kongressbesucher. Deshalb hofft Hauck, "dass das neue Messe- und Kongresszentrum bald kommt". Nicht nur wegen der Übernachtungen. Wenn ein Kongress in der Stadt ist, dann spüre das der Saarbrücker Einzelhandel, sagt Hauck.

Mit Sorge blickt der Tourismus-Manager auf die Pläne der Bahn. Die Schnellzugverbindung von Frankfurt über Mannheim nach Saarbrücken und von hier weiter nach Paris sei auch aus touristischer Sicht "genial". Wenn der Fernverkehr künftig mehr über die neue Schnellzugstrecke über Stuttgart und Straßburg abgewickelt werden sollte, dann schade das Saarbrücken massiv.

Aber so finstere Gedanken verscheucht Hauck gleich wieder. Auch wenn sie Teil der Fragen sind, an der das Kontour-Team zusammen mit der Stadtverwaltung arbeitet: "Wo stehen wir in 15 Jahren? Und wie präsentieren wir Saarbrücken als Gesamtstadt?"

Da sei zum einen die junge Generation als Zielgruppe. Aber Hauck hat vor allem die Älteren in Blick: "Die Menschen bleiben auch im Alter mobil. Das ist anders als früher. Mit 75 zu verreisen, ist normal - und es gibt immer mehr Menschen in diesem Alter", erklärt der Touristiker. Für diese Zielgruppe sei der barocke Teil Saarbrückens, aber auch das "Genuss-Thema" interessant. Und Saarbrücken sei auch eine Stadt, in der man nicht nur etwas anschauen kann. "Saarbrücken ist etwas Erlebenswertes. Wir spielen den Leuten hier nichts vor. Das gute Lebensgefühl ist echt", schwärmt Hauck.

Beim Schwärmen dürfe man es aber nicht belassen. Wenn man die ältere Zielgruppe anlocken will, müsse man etwas tun. Toiletten direkt an den Busparkplätzen und Bodenbeläge, die keine Tortur sind, seien ebenso wichtig wie gute Restaurants und Museen. Das wisse man, und daran arbeite man auch.

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 Radfahrer (links bei der Rast am Staden) sind eine wichtige touristische Zielgruppe für Saarbrücken, auch der Barock (in der Mitte das Schloss und der Schlossgarten) sind Anreize für Städtereisende. Rechts der Saarbrücker Tourismus-Manager Alexander Hauck. Fotos: Quattropole e.V./Gundelwein/ Iris Maurer

Radfahrer (links bei der Rast am Staden) sind eine wichtige touristische Zielgruppe für Saarbrücken, auch der Barock (in der Mitte das Schloss und der Schlossgarten) sind Anreize für Städtereisende. Rechts der Saarbrücker Tourismus-Manager Alexander Hauck. Fotos: Quattropole e.V./Gundelwein/ Iris Maurer

So sind die Saarbrücker Touristiker zu erreichen: Tourist-Information im Rathaus, Tel. (06 81) 95 90 92 00, E-Mail tourist.info@kontour.de www.die-region -saarbruecken.de

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