Saar-Richter stecken angeblichen Prinzen aus dem Irak ins Gefängnis

Saarbrücken · Egal ob Prinz oder Bettler: Wer andere mit gefälschten Urkunden über den Tisch ziehen will, riskiert seine Freiheit. Das hat das Landgericht einem angeblichen Prinzen und Nachfahren des irakischen Königs klar gemacht.

Das Landgericht hat einen angeblichen irakischen Prinzen gestern wegen mehrfacher Urkundenfälschung und mehrfachen Betruges zu vier Jahren Haft verurteilt. Zuvor hatte der 54 Jahre alte Mann im grauen Geschäftsanzug ein Geständnis abgelegt. Danach hatte er mit gefälschten Urkunden versucht, die "Bank of Beirut" um 1,2 Millionen Euro zu betrügen. Außerdem habe er den Vermieter der von ihm und seiner Ehefrau bewohnten Villa um etwa 30 000 Euro Miete geprellt.

Nach eigener Aussage stammt der Mann aus dem Herrscherhaus der Haschimiten. Sein Großvater sei König von Syrien und später König des Iraks gewesen. Er selbst, so der Angeklagte, habe bei einer Konferenz zum Nahen Osten in Berlin seine spätere Ehefrau kennen gelernt. Sie lebte in einer gemieteten Villa in Saarbrücken . Und es gab Probleme mit der Zahlung der Miete von monatlich 1520 Euro plus 540 Euro Nebenkosten.

Aber dann kam Ende 2012 der Prinz und brachte einen Kauf der Villa für 1,35 Millionen Euro ins Gespräch. Daraufhin wurde die Miete gestundet, man könnte sie ja mit dem Kaufpreis verrechnen. Aber der Kauf wurde nie umgesetzt. Anfang 2014 hatte der Vermieter genug. Er kündigte und klagte auf Räumung und Mietzahlung. Daraufhin versuchte der 54-Jährige mit gefälschten Unterlagen, die Klage zu stoppen und das Haus zu bekommen. Vergebens. Im September 2014 nahm er zudem die "Bank of Beirut" ins Visier. Mit gefälschten Unterlagen erwirkte er Pfändungsbeschlüsse über 1,2 Millionen Euro und konnte das Geld auf deutschen Konten der Beiruter Bank einfrieren lassen. Aber die Sache flog auf und der 54-Jährige kam in Untersuchungshaft. Ob er ein Prinz aus Arabien ist, bleibt unklar.

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