Neuer Glanz für das alte Gemäuer

Saarbrücken. Noch ein letztes Mal genossen viele Saarbrücker im Frühjahr den Charme des alten Gemäuers. Als Spielstätte und Konzertclub des Festivals Perspectives war die Buswerkstatt beliebt. Inzwischen haben in dem wohl prägnantesten Bestandsgebäude des Quartiers Eurobahnhof die Bauarbeiter das Sagen

Saarbrücken. Noch ein letztes Mal genossen viele Saarbrücker im Frühjahr den Charme des alten Gemäuers. Als Spielstätte und Konzertclub des Festivals Perspectives war die Buswerkstatt beliebt. Inzwischen haben in dem wohl prägnantesten Bestandsgebäude des Quartiers Eurobahnhof die Bauarbeiter das Sagen. Denn die städtische Gesellschaft für Innovation und Unternehmensförderung GmbH (GIU), die für die Entwicklung und Vermarktung des Quartiers Eurobahnhof zuständig ist, lässt die Buswerkstatt grundlegend sanieren und umbauen. Rund 2,3 Millionen Euro werde die GIU als Bauherrin dafür investieren, sagt Geschäftsführer Jürgen Schäfer.Voraussichtlich ab Juli/August nächsten Jahres sollen in das Gebäude ein Fitness- und Wellness-Club und ein Restaurant mit Erlebnis-Gastronomie einziehen. Einen weiteren Teil der Buswerkstatt hat die GIU für Dienstleister vorgesehen, die über ihren Büros dort auch gleich wohnen können. "WerkLoft" nennt die GIU dieses Kombiangebot.

Wird die Buswerkstatt durch die Neunutzung zum neuen Herzstück des Quartiers? Auf jeden Fall erwartet sich GIU-Chef Schäfer, dass sie noch mehr Publikum, "mehr Leben auf die Fläche" bringt. Da Saarbrücken nicht gerade arm ist an Restaurants und Fitness-Clubs, muss man den Kunden an diesem Standort etwas Spezielles bieten, um sie anzulocken, das ist Schäfer klar. "Wenn es etwas ganz Besonderes ist, fahren die Leute hin, auch wenn es ein weiter Weg ist und nicht auf den üblichen Routen liegt."

Punkten kann die GIU da zum einen mit dem Charme des alten Gemäuers, der durch den Umbau nach den Plänen des Architekten Markus Ott erhalten, wenn nicht sogar erhöht werden soll. Von innen haben Bauarbeiter die Buswerkstatt inzwischen fast völlig entkernt, drumherum viel gebuddelt, um neue Anschlüsse zu legen, und gerade begonnen, die alten Fenster und Rolltore auszubauen. Die Rolltore sollen durch gleichgroße Fenster ersetzt werden, erläutert Schäfer. Innen soll die Buswerkstatt, die eine Grundfläche von 1700 Quadratmetern hat, drei Ebenen erhalten, jedoch so offen gestaltet, dass die Gesamtgröße und -struktur der Halle wahrnehmbar bleiben.

Für die Gastronomie, die in den vom Bahnhof aus gesehen linken Teil der Halle einziehen soll, schwebt der GIU "ein Konzept wie Vapiano, nur erweitert" vor. Etwas, das es bisher noch nicht gebe: mit thematischen "Live-Cooking-Stationen" auf der unteren Ebene, auf die man beim Essen von der Galerie aus hinabschauen kann. Während die GIU laut Schäfer noch mit Brauereien über die Gastronomie verhandelt, sind die 1500 Quadratmeter für den Fitness-Bereich bereits vermietet. Der soll durch gehobenes Niveau und mit ausgeprägtem Wellness-, Sauna- und Beauty-Bereich punkten. Daran anschließend, im östlichen Teil der Halle, sollen drei Werklofts, einer mit 450 und zwei mit 200 Quadratmetern Nutzfläche, entstehen. Da sie baulich in Module unterteilt sind, könne man beim Zuschnitt auf Wünsche der Nutzer eingehen. Auf Plakaten wirbt die GIU für die Werklofts derzeit mit dem alten Slogan der Alternativszene "Anders leben, anders arbeiten" und dem Hinweis auf das kreative Umfeld im Quartier. Klar ist aber auch: Wer sich im Werkloft einmietet, muss schon etwas mehr Geld auf den Tisch legen als die Künstler in der Sonderwerkstatt und im KuBa. Denn schließlich ist die GIU zur Wirtschaftlichkeit verpflichtet. Was sie in die Buswerkstatt investiert, muss sie auch wieder herausholen können.

Es geht nicht nur mit der ehemaligen Buswerkstatt voran, betont Jens Düwel, der bei der GIU Projektleiter fürs Quartier Eurobahnhof ist. Drei weitere Baustellen gibt es zurzeit auf dem Gelände. Der ehemalige Lokschuppen werde gerade zu einem Bürogebäude umgebaut, in das eventuell auch eine oder mehrere Arztpraxen kommen. Bis zum Frühjahr sei das Gebäude, das ein privater Investor finanziert, wohl bezugsfertig.

Die Ottweiler OBG-Gruppe, die im vergangenen Jahr erste Bürogebäude mit sogenannter Passivhaus-Technologie im Saarland am Eurobahnhof gebaut hat, ist dabei, ihr zweites umweltfreundliches Bürohaus hochzuziehen. "Qbus eins" heißt das erste, "Qbus zwei" soll das zweite heißen, sagt Düwel. Dann gebe es noch eine "kleinere Baumaßnahme": Ein Ingenieurbüro baue sich für seine eigenen Büroräume ein kleineres Gebäude im Quartier.

Es gebe darüber hinaus weitere Interessenten, die gern bauen wollen, aber noch keine Verträge unterschrieben haben: Eine Tanzschule sei im Gespräch mit der GIU, ein Investor für ein weiteres Bürogebäude und ein Unternehmen, das darüber nachdenkt, ein weiteres Hotel hinter dem Bahnhof zu bauen.

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