Ein neuer Stadtteil wächst

Saarbrücken. Die Deutsche Bahn, sagen Spötter, habe vier Hauptfeinde im Kampf um Pünktlichkeit ihrer Züge: Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Für die neuen Nachbarn der Bahn am Saarbrücker Eurobahnhof sei nur der Winter ein Problem, aber auch nur ein kleines, sagt Jürgen Schäfer (Foto: Maurer)

 Ein Blick auf die Baustellen im Quartier Eurobahnhof in Saarbrücken von der Grülingsstraße: Hier entstehen ein Hotel, ein Medizinzentrum und ein Bürogebäude. Foto: Becker & Bredel

Ein Blick auf die Baustellen im Quartier Eurobahnhof in Saarbrücken von der Grülingsstraße: Hier entstehen ein Hotel, ein Medizinzentrum und ein Bürogebäude. Foto: Becker & Bredel

Saarbrücken. Die Deutsche Bahn, sagen Spötter, habe vier Hauptfeinde im Kampf um Pünktlichkeit ihrer Züge: Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Für die neuen Nachbarn der Bahn am Saarbrücker Eurobahnhof sei nur der Winter ein Problem, aber auch nur ein kleines, sagt Jürgen Schäfer (Foto: Maurer). Sobald das Wetter etwas besser werde, könne "munter weitergebaut" werden auf dem Gelände zwischen Eurobahnhof und Rodenhof.

Schäfer ist Geschäftsführer der städtischen Gesellschaft für Innovation und Unternehmensförderung (GIU). Jener Gesellschaft also, die das Gelände von der Bahn erworben hat, um es zum Quartier Eurobahnhof zu entwickeln. Eine Entwicklung, die gut vorangehe, wie Schäfer sagt. Nicht nur, weil vor einem Monat mit dem knapp zwei Millionen Euro teuren Bau der Anschlussstelle für das neue Quartier an der Grülingsstraße begonnen wurde. In diesem Frühjahr sollen auch die ersten privat finanzierten Gebäude im Quartier bezugsfertig sein.

Das 115-Zimmer-Hotel der deutsch-französischen B&B-Gruppe ist nach Schäfers Informationen Ende April/Anfang Mai fertig. Es wird sich um ein viergeschossiges Drei-Sterne-Hotel handeln, sagt der GIU-Chef. Weil der für die Quartiersentwicklung eingerichtete Gestaltungsbeirat auf die Planung "draufgeschaut" habe, werde das Hotel "ansehnlicher" als andere eher schlichte Hotels der Gruppe, sagt Schäfer. "Das wird ganz schick."

Das gelte auch für das Medizeum, ein Medizinzentrum, in dem Ärzte verschiedener Fachrichtungen gemeinsam ihre Dienstleistungen anbieten wollen. Und für für das Gebäude der Firma Ergosigne. Das Unternehmen, das sich mit so genanntem ergonomischem Design beschäftigt, wolle im März vom Science Park an der Universität ins Quartier Eurobahnhof umziehen, sagt Jürgen Schäfer.

Während mit einem Interessenten über die Nutzung des historischen Wasserturms am Westende des Quartiers noch verhandelt wird, hat die GIU eine weitere Fläche am Ostende verkauft. Dort wolle die Investorengruppe Nalbach/Hauser ein viergeschossiges Bürogebäude mit Dachterrasse hochziehen. Es könne sein, dass im Erdgeschoss Einzelhandel angesiedelt werde, sagt Schäfer. 4000 Quadratmeter Fläche soll das Gebäude bieten.

Die GIU selbst will dieses Jahr über drei Millionen Euro auf dem Gelände investieren. Für eine so genannte Vitrine de France stehen im GIU-Wirtschaftsplan 2,4 Millionen Euro, sagt Schäfer. Es soll sich dabei um ein "Startercenter für französische Firmen" handeln, erklärt der GIU-Manager. Auf drei Geschossen will die GIU Firmen aus Frankreich Büros anbieten. Im Erdgeschoss soll es Konferenzräume geben, die französische Unternehmen für ihre Kundengespräche nutzen können.

In den Umbau der ehemaligen Bahn-"Sonderwerkstatt" will die GIU rund 850 000 Euro investieren. In dem Backsteingebäude sollen schlichte Büroräume entstehen. "Wir wollen diese Räume zu niedrigen Mieten anbieten", erklärt Schäfer. Im Gespräch sei zum Beispiel, dass die Hochschule für Technik und Wirtschaft dort eine Architekturklasse unterbringt.

Funktioniert das alles so, wie die GIU sagt, kommt also bald Leben ins neue Stadtquartier.

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