In dieser Bibliothek schaut man auf die Röhre

Saarbrücken. Erst kürzlich hat Lukas Kramer den Lesesaal der Universitäts- und Landesbibliothek mit seinen plastisch wirkenden Röhrenbildern geschmückt: Als leuchtende Glasintarsien ließ er 60 an der Zahl in die südliche und 18 in die nördliche Holzwand ein

Saarbrücken. Erst kürzlich hat Lukas Kramer den Lesesaal der Universitäts- und Landesbibliothek mit seinen plastisch wirkenden Röhrenbildern geschmückt: Als leuchtende Glasintarsien ließ er 60 an der Zahl in die südliche und 18 in die nördliche Holzwand ein. In der Höhe dem Sockel der neu installierten Galerie angepasst, in der Breite den Holzpaneelen der Wand sind sie Teil einer farbenfrohen Raum-Gestaltung, die neben dem Aufgang zur Galerie ihre Vollendung findet. Auf einer vorgesetzten weißen Wand spüren vibrierende Farbbänder in unterschiedlichen Längen, Breiten und Ausrichtungen der Bewegung des Auf- und Absteigens nach.Vor acht Jahren hat er bereits ein gelungenes Farbkonzept im zehngeschossigen Turm selbiger Bibliothek verwirklicht. Seither gibt eine mit den Etagen wachsende "Farbröhre" an der Stirnwand des Treppenhauses Auskunft über die jeweilige Geschosshöhe. Schmale Streifen dieser sich im Hell-Dunkel-Kontrast plastisch ausformenden Röhre tauchen im Eingangsbereich der einzelnen Etagen wieder auf. Als Versatzstücke in jeweils sieben schmalen weißen Bändern rhythmisieren sie die wechselweise tannengrünen, altrosafarbigen, graublauen und quittengelben Wandflächen und lockern die Architektur auf.

Für den Treppenaufgang im Erdgeschoss der Angewandten Ingenieurwissenschaften (Gebäude E2.9) schuf Kramer im letzten Jahr eine Wandinstallation aus 12 gerahmten Gemälden, die mit ihrer Röhrenthematik bestens zum Ort passen. In der Machart sind diese leuchtenden, zum großen Quadrat arrangierten Arbeiten aber eher ungewöhnlich. Denn die in kontrastreichen Farben auf Papier gemalten Röhren sind mit asymmetrischen, unregelmäßigen Rändern ausgeschnitten und mit ein wenig Abstand collageartig vor weißem Grund in Szene gesetzt. So entfalten sie ihre plastisch-räumliche Wirkung auf besondere Weise und zeigen, dass der Saarbrücker Maler auch in starkfarbigen Werken wie diesen stets dem Licht auf der Spur ist.

Lukas Kramer wurde 1941 in Saarbrücken geboren. Er studierte Malerei in Trier, Straßburg und im italienischen Urbino. 1981 erhielt er den Kunstpreis der Stadt Saarbrücken, 1984 den Ramboux-Preis der Stadt Trier und 1997 den Albert-Weisgerber-Preis der Stadt St.Ingbert. Seit 1965 sind seine Werke in Ausstellungen im In- und Ausland zu sehen. Lukas Kramer lebt und arbeitet in Saarbrücken. qb

"Kunst auf dem Campus" von Jörg Pütz und Henry Keazor (Hrsg.) ist im Gollenstein-Verlag erschienen.

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