Zugvögel schätzen den Dillinger Ökosee

Dillingen/Saarbrücken. Deutschsprachige Vogelkundler treffen sich noch bis Montag zur 145. Jahresversammlung der Deutschen Ornithologen-Gesellschaft (DOG) an der Saar-Uni. Sie diskutieren das Zusammenspiel von Vogelzug und Landschaftsstruktur, tragen Informationen über Vogelbestand und Rastplätze zusammen

Dillingen/Saarbrücken. Deutschsprachige Vogelkundler treffen sich noch bis Montag zur 145. Jahresversammlung der Deutschen Ornithologen-Gesellschaft (DOG) an der Saar-Uni. Sie diskutieren das Zusammenspiel von Vogelzug und Landschaftsstruktur, tragen Informationen über Vogelbestand und Rastplätze zusammen. "Durch Mitteleuropa verläuft ein Vogelzugband entlang von Rastplätzen nach Westafrika", erklärt DOG-Präsident Franz Bairlein. "Das Saarland liegt mittendrin", so der Experte.

Ein solcher wichtiger Rastplatz für Wasserzugvögel ist der künstlich angelegte Dillinger Ökosee, den einige der Vogelexperten am Freitag besucht haben. Der Ökosee entstand im Rahmen des Saar-Ausbaus als Ausgleichsmaßnahme und dient zur Regulierung bei Hochwasser, ist 27 Hektar groß mit einer angelegten Insel. Haubentaucher, Graureiher, Fischadler und Bekassinen kommen hier vor, Kormorane überwintern. In Abstimmung mit dem Besitzer, dem Wasserfahrt- und Schifffahrtsamt, baut der Naturschutzbund (Nabu) Saarlouis dort Flachwasserzonen.

Mit Baggern werden flache Ufergebiete und Landzungen geschaffen. Flaches Wasser sei ideal, um Schilf anzusiedeln, die mit Insekten, Fischen und Amphibien viel Nahrung für Zugvögel bieten, so die Experten. Seit 2006 haben Nabu, Stadt Dillingen, Umweltministerium und Sponsoren rund 100 000 Euro in das Biotop investiert. "Der See ist für Wasserzugvögel wegen der Nord-Süd-Ausrichtung der Saar sehr attraktiv", erklärt der Nabu-Kreisvorsitzende Ulrich Leyhe.

Die deutsche Ornithologen machen sich derzeit Sorgen um Wald- und Feldvögel, deren Brutplätze auf landwirtschaftlichen Flächen rar werden. Martin Flade vom Dachverband der Avifaunisten nennt den intensiven Maisanbau und den Wegfall von Brachflächen als Gründe. Den Dillinger Ökosee findet er gelungen, die Stromleitung über dem Südufer kritisierte er. sop

Foto: Wittek/dapd

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