Lebensqualität steht im Mittelpunkt

Neunkirchen · Auch mit Diabetes kann ein großes Stück an Lebensqualität bewahrt werden. Fachkräfte, die den Patienten dabei helfen, stellten gestern in Neunkirchen ihre Produkte und Dienstleistungen vor.

Im Städtischen Klinikum kamen am gestrigen Patiententag Fachkräfte aller Bereiche zusammen, die für Diabeteserkrankte wichtig sind. Vom Diabetikerbund über orthopädische Praxen bis hin zu Vertretern der Pharma-Industrie standen Fachkräfte den Besuchern Rede und Antwort.

Letztere kamen aus dem ganzen Saarland, um sich über neue Medikamente und Therapiemöglichkeiten zu informieren, so wie Marga Keiper aus St. Ingbert. "Ich als Diabetikerin kenne mich zwar mit dem Thema gut aus, aber die Medizin entwickelt sich ja immer weiter. Hier habe ich zum Beispiel neue Geräte entdeckt - und dazu gute Tipps für die Handhabung bekommen", lobte die Seniorin die Veranstaltung. Nicht nur der rein medizinische Aspekt wurde beim Patiententag thematisiert, sondern auch alles, was zum Alltag gehört. Für Zuckerkranke ist zum Beispiel Bewegung lebenswichtig. Dazu hatte Waltraud Kreutz vom Diabetikerbund mit "Region Vital" ein Freizeitangebot parat, welches das Angenehme mit dem Nützlichen verbindet, nämlich Wanderungen, die speziell auf die Bedürfnisse von Diabetikern zugeschnitten sind.

Die Vernetzung von Akteuren verschiedener Branchen, wie sie gestern beim Patiententag zu sehen war, gehört auch zur täglichen Arbeit im Klinikum. Auf der eigenen Diabetes-Station, die im Herbst 2013 eröffnet wurde, werden 21 Patienten interdisziplinär behandelt. Die ganzheitliche Betreuung der Diabetespatienten in Neunkirchen erfolgt durch eine enge Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Fachabteilungen des Klinikums und Partnern wie Pflegediensten oder Selbsthilfegruppen. Ihr gemeinsames oberstes Ziel ist das Wohl der Patienten. Dafür muss dieser nach seinen Bedürfnissen, Ängsten, Wünschen und persönlichen Zielen befragt werden. Denn jede Therapie wird erst erfolgreich, wenn der Patient bereit ist, sich einzubringen. "Bei chronischen Erkrankungen wie Diabetes sind zwei Faktoren wichtig für das Gelingen der Therapie", erklärte Dr. Matthias Frank. "Zuerst muss versucht werden, die sofortige Lebensqualität des Patienten als Menschen beizubehalten. Außerdem geht es darum, die Angst um das eigene Leben zu bewältigen, um die Prognose zu verbessern", so der Chefarzt der Inneren Abteilung und Diabetes-Spezialist weiter. Das könne nur funktionieren, wenn der Patient mitmache. Dass der Dialog auf Augenhöhe mit dem Arzt ein Schlüssel zum angenehmen Leben auch mit Diabetes ist, erzählte Elfriede Huber, die seit über 30 Jahren zuckerkrank ist: "Früher machten die Mediziner ganz strenge Vorgaben, nach denen man sich zu richten hatte. Heute suche ich mit meinem Arzt zusammen Lösungen, um die Therapie in meinen Alltag zu integrieren und es fällt mir leichter, als das verordnet zu bekommen." Mit den im Foyer ausgestellten Produkten war die Besucherin aus dem Kreis St. Wendel schon vertraut, nichtsdestotrotz hatte sie für den Rest des Patiententages noch viel vor: "Ich will mich über Gesundheitssport erkundigen. Außerdem gibt es einen Sinnespfad zum Barfußgehen, das muss ich unbedingt ausprobieren!"

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