Knifflige Fragen an den Minister

Saarbrücken · Eigentlich war Sozialminister Andreas Storm im Willi-Graf-Gymnasium zu Gast, um über die EU zu sprechen. Doch natürlich war aber auch die Situation in Russland und der Ukraine Thema.

 Stefan Kilz, Schulleiter des Willi-Graf-Gymnasiums, Sozialminister Andreas Storm, Maximilian Roth und Marius Fischer. Foto: Lehmann

Stefan Kilz, Schulleiter des Willi-Graf-Gymnasiums, Sozialminister Andreas Storm, Maximilian Roth und Marius Fischer. Foto: Lehmann

Foto: Lehmann

"Herr Storm, stimmt es, dass Deutschland in Zukunft Reparationszahlungen an Griechenland leisten muss?", wollte eine Schülerin des Saarbrücker Willi-Graf-Gymnasiums am gestrigen Montag vom saarländischen Sozialminister Andreas Storm wissen. "Griechenland stand vor dem wirtschaftlichen Zusammenbruch, und da hat die Europäische Union (EU) finanziell geholfen. Allerdings verbunden mit einem sehr straffen Sanierungsprogramm, das die Griechen einhalten müssen. Natürlich bedeutet dies für Griechenland in vielen Bereichen auch deutliche Einbußen, und es kam in Griechenland die Idee auf, dass Deutschland noch Reparationszahlungen aus dem Zweiten Weltkrieg leisten müsse. Aber ich glaube nicht, dass es so weit kommt", so Andreas Storm.

Bundesweit war gestern der achte EU-Projekttag an Schulen. Mitglieder der Bundesregierung, der Landesregierungen sowie Abgeordnete des Deutschen Bundestages, des Europäischen Parlaments und der Landtage besuchten Schulen und traten mit Schülern in die Diskussion über die EU, aber auch über das weltpolitische Geschehen. Storm besuchte zwei Stunden lang zwei zehnte Klassen des Saarbrücker Willi-Graf-Gymnasiums und zeigte sich danach beeindruckt. "Ich finde es sehr beachtlich, über wie viel Fachwissen die Schüler verfügen. Es war eine sehr gute Veranstaltung", so Storm. Auch das wohl vorherrschende Thema wurde diskutiert. "Herr Storm, wie verhält sich die EU Ihrer Meinung nach bei dem Thema, dass Russland die Halbinsel Krim übernehmen möchte", wollte ein Schüler wissen. Storm dazu: "Ich bin da eher skeptisch, ob man das verhindern muss. Mehr als 60 Prozent der Bevölkerung der Krim sind Russen. Ich kann mir schon vorstellen, dass die Mehrheit nichts gegen den Anschluss an Russland hat. Allerdings sind ein Teil der Bevölkerung auch die sogenannten Krimtataren, die in der Vergangenheit bereits verfolgt wurden. So etwas darf nicht mehr passieren", antwortete der Sozialminister, der sich auch kniffligen Fragen stellen musste.

"Die EU verhängt Sanktionen gegen Uganda und Nigeria wegen deren Anti-Homosexuellen-Gesetzen. Wieso macht das die EU nicht auch in Saudi-Arabien, die haben das gleiche Gesetz. Ist da das viele Öl, das Saudi-Arabien hat, der Grund?", wollte ein Schüler wissen. "Ich glaube, das generelle System in Saudi-Arabien steht in den kommenden Jahren vor einem Umbruch. Frauen haben dort nach wie vor kaum Rechte, und viele Männer fahren in benachbarte Länder, um Alkohol zu trinken, der im eigenen Land verboten ist", antwortete Storm. Mehr als 30 Schüler der beiden Klassen machten beim Projekttag mit und zogen ein positives Fazit. "Ist natürlich etwas Besonderes, wenn man einen Minister zu Gast hat. Aber es war auch sehr informativ, wie ich finde", so Marius Fischer.

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