Junge Leute in Saarbrücken halten nichts vom Tanzverbot

Saarbrücken · Karfreitag und Karsamstag zählen zu den sogenannten „stillen Tagen“. Das sind Tage an denen Tanzen und öffentliche Tanzveranstaltungen verboten sind. Wir haben uns in Saarbrücken umgehört, was die Passanten von dem Tanzverbot vor Ostern halten.

"Das Tanzverbot ist meiner Meinung nach ziemlich veraltet", sagt Max Schlott aus Saarbrücken . "Als ich jünger und noch öfter feiern war, fand ich es ziemlich doof, dass einige Clubs ab einer gewissen Uhrzeit die Musik abstellten oder gar nicht erst offen hatten. Aber mittlerweile ist mir das eigentlich egal", sagt der 25-jährige Informatiker.

Studentin Jennifer Geng ist das Tanzverbot vor Ostern neu: "Es gibt so viele Feiertage, an denen das Tanzen erlaubt ist. Es sollte generell an jedem Tag erlaubt sein."

Die 20-Jährige aus Saarbrücken findet es übertrieben, ein Tanzverbot vor Ostern auszusprechen und hofft, dass es sich nicht weiter bewähren wird.

"Ich bin kein großer Feiertyp. Aber ob man tanzen möchte oder nicht, sollte jedem selbst überlassen sein und nicht von der Religion aufgedrückt werden", findet Vanessa Bartsch aus Fischbach, die in Saarbrücken arbeitet. Gerade nicht religiöse Menschen sieht die 25-jährige Einzelhandelskauffrau als benachteiligt an.

Sarah Weichhold aus Saarbrücken hält sich nicht an das Tanzverbot: "Ostern ist doch mittlerweile ein Fest der Familie, und der eigentliche Sinn rückt immer mehr in die Ferne. Warum sollte man dann nicht tanzen dürfen?", sagt die 19-Jährige, die selbst schon vor verschlossenen Clubtüren stand. Die angehende Kauffrau für Büromanagement versteht die religiösen Hintergründe des Tanzverbotes, fände es aber besser, wenn jeder selbst darüber entscheiden könnte.

"Wir leben in einer modernen Zeit, in der man gerade den jüngeren Leuten das Tanzen und Feiern nicht mehr verbieten kann. Mit so einem Verbot bekommt man die Trauer wegen der Kreuzigung Jesu doch nur vorgegaukelt", meint der Riegelsberger Stefan Bonenberger. "Ich selbst war vor Ostern auch schon feiern und nicht gerade erfreut, als die Musik um Mitternacht abgeschaltet wurde. Ältere Menschen halten sich vielleicht an das Tanzverbot, aber auch nur, weil sie nicht mehr feiern gehen", sagt der 31-jährige Sozialversicherungsfachangestellte.

"Ich wusste gar nicht, dass es ein Tanzverbot gibt", erzählt die 17-jährige Rebekka Wiskovic. Die angehende Krankenschwester aus Saarbrücken findet die Regelung unfair gegenüber nicht religiösen Mitbürgern: "Es gibt doch mittlerweile so viele, die gar keiner Religion angehören. Jeder sollte einfach feiern und gedenken, wie er will."

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