Mehrheit der Saarländer ist mit der Regierung zufrieden

Saarbrücken · Eine neue Umfrage zeigt eine hohe Zufriedenheit mit der großen Koalition, insbesondere mit der Ministerpräsidentin. Die Linke spricht von einer „Moment-Aufnahme“ zwei Jahre vor der nächsten Landtagswahl.

Zwei Jahre vor der nächsten Landtagswahl stellt die Mehrheit der Saarländer der schwarz-roten Landesregierung ein gutes Zeugnis aus. Nach dem aktuellen "Saarland-Trend" des Instituts infratest dimap im Auftrag des SR sind 58 Prozent der Saarländer mit der Politik der großen Koalition zufrieden. Die 58 Prozent sind der höchste Wert seit 2004. Im bundesweiten Vergleich gibt es drei Landesregierungen mit noch höheren Zustimmungswerten, und zwar in Baden-Württemberg (63 Prozent), Hamburg (67) und Bayern (69). Während im Saarland die Anhänger von CDU und SPD die Politik der großen Koalition erwartungsgemäß gutheißen, sind die Wähler von Grünen und Linken deutlich kritischer (siehe Grafik).

Die bereits am Vortag veröffentlichte Sonntagsfrage hatte ergeben, dass die CDU bei der Landtagswahl mit 40 Prozent stärkste Kraft würde und drei Prozentpunkte mehr bekäme als beim "Saarland-Trend" im Mai 2014. Die SPD erhielte 33 Prozent (minus eins). CDU-Fraktionschef Klaus Meiser sagte, er sehe das Ergebnis als Bestätigung für den eingeschlagenen Sparkurs mit dem Ziel, die Eigenständigkeit des Landes zu sichern. SPD-Generalsekretärin Petra Berg teilte mit, die SPD Saar liege "weiter deutlich über dem Bundestrend und weiterhin stabil über dem Landtagswahl-Ergebnis 2012". Dies zeige, dass die SPD auch in der großen Koalition wachsen könne. 33 Prozent seien "mit die besten Umfragewerte aller Bundesländer" für die SPD .

Die Linke bekäme zehn Prozent (minus drei), die Grünen sechs (plus eins), die Alternative für Deutschland (AfD) vier (minus eins) und die Piraten ein Prozent (minus eins). Der Parlamentarische Geschäftsführer der Linksfraktion, Heinz Bierbaum, bezeichnete die Umfrage als "Moment-Aufnahme". Es sei bekannt, dass die tatsächlichen Wahlergebnisse der Linken, die vor drei Jahren noch 16,1 Prozent erhalten hatte, von den Umfrage-Ergebnissen deutlich abwichen. Das Ergebnis der CDU führte Bierbaum darauf zurück, dass die Saar-CDU "auf der derzeitigen Merkel-Welle mitschwimmt".

Großen Anteil an den guten Werten für die Landesregierung hat nach Ansicht der Meinungsforscher Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU ), mit deren Arbeit 75 Prozent zufrieden sind (19 nicht zufrieden). Ähnlich gut liegen in den infratest-dimap-Umfragen nur noch Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD , 76 Prozent), Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU , 75) und Baden-Württembergs Regierungschef Winfried Kretschmann (Grüne, 72).

Mit der voraussichtlichen SPD-Spitzenkandidatin bei der nächsten Wahl, Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD ), sind 50 Prozent zufrieden (22 Prozent unzufrieden). Es folgen CDU-Innenminister Klaus Bouillon (49 zu 24 Prozent), CDU-Finanzminister Stephan Toscani (47 zu 24), SPD-Umweltminister Reinhold Jost (38 zu 22), CDU-Sozialministerin Monika Bachmann (35 zu 26) und SPD-Bildungsminister Ulrich Commerçon (27 zu 32).

Könnten die Saarländer die Ministerpräsidentin direkt wählen, dann käme Kramp-Karrenbauer auf 62 Prozent und Rehlinger auf 18 Prozent. Auch eine relative Mehrheit der Anhänger von SPD , Linken und Grünen würden für Kramp-Karrenbauer stimmen.

Eine Mehrheit der Saarländer befürwortet dem "Saarland-Trend" zufolge eine Gebietsreform. 52 Prozent sind für eine Zusammenlegung von Kommunen und Landkreisen und 36 dagegen. Für CDU-Fraktionschef Meiser zeigt dies "die breite Akzeptanz, die in der Bevölkerung für eine Diskussion und Analyse einer Kommunalreform besteht". Die CDU will sich, anders als die SPD , eine Gebietsreform offenhalten.

Das zuweilen forsche Auftreten von Innenminister Bouillon scheint bei den Wählern gut anzukommen. 50 Prozent gaben an, sie fänden sein Auftreten gut, 30 Prozent waren gegenteiliger Ansicht. Am meisten Zustimmung erfährt Bouillon von den CDU-Anhängern (64 zu 20 Prozent). Während die SPD-Wähler Bouillons Stil mit knapper Mehrheit (42 zu 44) ablehnen, unterstützen relative Mehrheiten von Grünen- (38 zu 28) und Linken-Anhängern (34 zu 32) den Innenminister.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort