Irrlichter, die Gold verstreuen

Saarbrücken · Eine Premiere in der Premiere ist der neueste Streich von Martin Huber und Dietmar Blume. Erstmals inszenieren die beiden keinen eigenen Text. Vielmehr haben sie sich ein Märchen von Johann Wolfgang von Goethe vorgenommen. Das bringen sie mit viel bewegten Requisiten auf die Bühne im Theater im Viertel. Premiere ist am 20. November.

 Martin Huber und Dietmar Blume (v.l.) proben Goethe. Foto: Iris Maurer

Martin Huber und Dietmar Blume (v.l.) proben Goethe. Foto: Iris Maurer

Foto: Iris Maurer

. Grün-glitzernde Tücher, die mit einem knorrigen Ast zu einer Schlange werden, goldene Flitterfolie in der Luft, eine orientalisch anmutende Lampe - bei der neuen Produktion der beiden Schauspieler und Regisseure Martin Huber und Dietmar Blume geht es märchenhaft zu. Kein Wunder, denn sie bringen Johann Wolfgang Goethes Stück "Das Märchen von der grünen Schlange und der schönen Lilie" auf die Bühne. Die Premiere ist am Freitag, 20. November, aber trotz des Termins ist es kein Weihnachtsmärchen.

Goethes Märchen ist 1795 erschienen, es ist ein Teil der Novellensammlung "Unterhaltungen deutscher Ausgewanderter". Es wurde damals nur als "Märchen " oder "Das Märchen " überschrieben, hat eigentlich keinen eigenen Namen. Aber es stellt eine abgeschlossene, phantastische Erzählung dar, die voller Rätsel ist. "Goethe selbst hat sich nie zu dem Märchen geäußert. Er wollte, dass man es selbst entschlüsselt und interpretiert", erklärt Martin Huber.

Das Märchen ist bereits die sechste gemeinsame Produktion der beiden Schauspieler Huber und Blume. Bisher haben sie die Stücke selbst geschrieben. Dass sie sich dieses Jahr das Märchen von Goethe ausgesucht haben, hat verschiedene Gründe. "Ich war in letzter Zeit einige Male in Weimar und habe mich daher mit Goethe beschäftigt. Außerdem hat es mich einfach gereizt, Literatur auf der Bühne umzusetzen", sagt Martin Huber. Und Dietmar Blume meint: "Es ist etwas ganz anderes".

Dabei ist es nicht ganz einfach, Goethes Märchen mit all seinen Fantasiewelten und märchenhaften Details auf die Bühne zu bringen. Trotzdem haben die beiden Schauspieler nicht viel am Originaltext geändert, ihn nur wenig gekürzt. Und die verschiedenen Bilder des Märchens, Irrlichter, die Gold verstreuen können, einen Fährmann, der mit Gemüse bezahlt werden muss oder eine Lampe, die Steine in Gold verwandeln kann, werden fantasie- und liebevoll umgesetzt.

Denn das Stück erlaubt den beiden Schauspielern, ihre Stärken zu zeigen. Während Martin Huber sich unter anderem als Erzähler der Sprache widmen kann, erweckt Dietmar Blume als Figurenspieler die außergewöhnlichen Requisiten zum Leben. Hinzu kommt, dass die beiden Schauspieler während des Stücks auf der Bühne musizieren. "Das ist ja schon unser Markenzeichen", sagt Martin Blume, "dass wir auf dem Klavier und dem Saxophon improvisieren". Klassische Literatur, Live-Musik, phantastische Welten, rätselhafte Figuren, eine ungewöhnliche Geschichte und zauberhafte Bilder - wer sich von Martin Huber und Dietmar Blume in eine andere, phantastische, auch philosophische Welt entführen lassen will, hat dazu im Theater im Viertel die Gelegenheit.

"Das Märchen von der Schlange und der schönen Lilie" von Johann Wolfgang von Goethe . Erzählt und gespielt von Martin Huber und Dietmar Blume. Die Premiere ist am Freitag, 20. November, eine weitere Vorstellung ist am Samstag, 21. November, jeweils um 19.30 Uhr, im Theater im Viertel, Landwehrplatz 2.

dastiv.de

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