Integrationsfrühstück soll keine einmalige Sache bleiben

Eppelborn · Zum ersten Integrationsfrühstück hat die Initiatorin Nurcan Serf Frauen aus Albanien, Rumänien, Mexico, Türkei und aus Deutschland begrüßt. Auch Bürgermeisterin Birgit Müller-Closset unterstützt das Projekt.

Zum Geburtstag bekommt man Geschenke - oder wie im Falle von Nurcan Serf aus Eppelborn, man beschenkt sich eben selbst. So hatte die 1970 in der Türkei geborene Eppelborner Bürgerin viele Bekannte, darunter auch offizielle Gäste in das Bistro Einstein zur Premiere des Integrationsfrühstücks eingeladen. Begrüßen konnte sie, die seit einigen Wochen von der SPD-Fraktion zur Integrationsbeauftragen gewählt wurde, Frauen aus Albanien, Rumänien, Mexico, Türkei und aus Deutschland. "Zugesagt haben mir noch einige mehr, doch ich vermute, die haben im letzten Moment Angst bekommen", sagt Nurcan Serf und spricht damit gleich das größte Problem an, das als Integrationsbeauftragte auf sie zukommen wird: "Viele Frauen sitzen allein zu Hause, gehen keinen Kaffee trinken oder treffen sich mit anderen Frauen. Sie vereinsamen, werden krank."

Serf, Inhaberin einer Schneiderei, hat es geschafft, trotz ihres Migrationshintergrunds den Weg in die Selbstständigkeit gewagt, ist in Eppelborn voll integriert. "Doch das war ein langer Weg mit vielen Höhen und Tiefen", erinnert sie sich. Ihr Vater kam bereits 1970 nach Deutschland, war Arbeiter auf der Grube Göttelborn. "Meine Mama und meine Geschwister sind 1982 nach Hierscheid gekommen", erzählt Nurcan Serf. Sie erinnert sich noch gut an ihren ersten Schultag ohne Deutschkenntnisse, an die vielen schwierigen Momente, aber auch an die Menschen, vor allem in der Nachbarschaft in Eppelborn, die geholfen haben. Diese Hilfe ist wohl der Motor, der Nurcan Serf, zweifache Mama und mit einem Deutschen verheiratet, immer wieder antreibt. "Ich habe eine Frau kennengelernt, die in ihrer Heimat Medizin studiert hat, in Deutschland sollte ihr nichts davon anerkannt werden. Da habe ich mich für sie eingesetzt", erzählt sie. Da war die Idee, auch anderen Menschen mit Migrationshintergrund, die in Deutschland Fuß fassen wollen, zu helfen. Recht spontan erfolgte die Wahl zur Integrationsbeauftragten der SPD-Fraktion. "Nurcan engagiert sich ganz großartig, diese Idee mit dem Frühstück ist toll, darf auf keinen Fall eine einmalige Sache bleiben", erklärte Bürgermeisterin Birgit Müller-Closset. "Ich habe bereits bei meinem Amtsantritt angekündigt, dass es einen Fachbereich geben wird, der neben den Bereichen Jugend und Senioren auch für Integration und Inklusion zuständig sein wird", erzählt die Verwaltungschefin. Dieser soll am 1. August seine Arbeit aufnehmen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort