Im Finale plötzlich völlig von der Rolle

Ottweiler/Hirstein · Erst ein 6:2 zum Start der Relegationsrunde gegen Sötern, dann ein 5:4 nach Elfmeterschießen gegen den SV Niederbexbach. Der TuS Hirstein hatte den Aufstieg in die Bezirksliga zum Greifen nah. Doch dann verspielte er mit einem schwachen Auftritt alles.

 Enttäuschung pur: Hirstein fand im Aufstiegs-Endspiel überhaupt nicht in die Partie und musste sich klar geschlagen geben.Foto: B & K

Enttäuschung pur: Hirstein fand im Aufstiegs-Endspiel überhaupt nicht in die Partie und musste sich klar geschlagen geben.Foto: B & K

Foto: B & K

Fünf Minuten sind im Finale der Kreisliga-Relegation zwischen dem FC Kutzhof und dem TuS Hirstein noch zu spielen, da werden auf der Ersatzbank des FCK schon erste Vorbereitungen zur großen Sause getroffen. Einige Spieler des Vizemeisters der Fußball-Kreisliga A Theel packen schon mal die Sektflaschen aus. Und auch die präparierten Trikots werden angezogen. Darauf ist zu lesen: Meister, Mission erfüllt.

Aufstieg im zweiten Anlauf

Ersteres trifft zwar nicht zu, denn den Titelgewinn hatte Kutzhof durch eine 1:2-Niederlage am letzten Spieltag beim SC Falscheid noch verspielt. Dafür durfte sich der Verein am Pfingstsamstag auf dem Rasenplatz der SG Ottweiler im Nachhinein doch noch über den Bezirksliga-Aufstieg freuen. Kurz nachdem Sascha Mohr dem Gegner TuS Hirstein das 5:1 eingeschenkt hat (89. Minute), ist Schluss - und beim FCK brechen alle Dämme.

Trainer Julian Vogel wird nicht nur mit Sekt, sondern mit so ziemlich allem, was sich sonst noch finden lässt, abgeduscht. "Nach der unglücklichen Niederlage in Falscheid war der Frust bei uns groß", sagte Kutzhofs pitschnasser Trainer. "Heute hat die Mannschaft nach einer schweren Saison aber noch mal eine fantastische Leistung gezeigt."

Von Beginn an gestaltete Kutzhof die Partie klar überlegen. In der elften Minute war es Angreifer Stefan Thomé, der sein Team mit einer Direktabnahme ins linke Eck auf Kurs brachte. "Soll ich euch einen Wecker bringen?", ließ Hirsteins Trainer Frank Lenhardt seinem Unmut an der Linie daraufhin freien Lauf - doch vergebens. Sein Team war einfach zu weit weg von den Gegenspielern. Bis auf einen Schuss von Torjäger Mark Jan Meyer aus spitzem Winkel brachte der Vizemeister der A Weiselberg nichts Gefährliches zustande.

Ganz anders Kutzhof: Mit einem sehenswerten Freistoß in den Winkel legte Kapitän Christian Weyrich das 2:0 nach (28.). Noch vor der Pause erhöhte der erst kurz zuvor eingewechselte Robin Kröner auf 3:0 (45.). Nach dem Seitenwechsel kam Hirstein durch einen Foulelfmeter von Norman Kaiser zwar schnell auf 1:3 heran (47.), doch Kröner setzte dem kurzzeitigen Aufbäumen des TuS mit seinem zweiten Tor rasch wieder ein Ende (54.).

Strohfeuer in Halbzeit zwei

"In der Pause habe ich versucht, die Mannschaft noch mal zu motivieren", sagt Hirsteins Trainer Lenhardt. "Die gute Phase nach der Halbzeit war aber nur ein Strohfeuer. Es ist natürlich schade, sich im letzten Spiel als Trainer so zu verabschieden. Wir haben alles, was uns in den vorherigen zwei Spielen ausgezeichnet hat, vermissen lassen. Das war in allen Bereichen zu wenig", haderte Lenhardt, der nun den Bezirksligisten SV Grügelborn übernimmt. "Der Gegner war heute klar besser", meinte auch TuS-Torschütze Kaiser. "Wir sind überhaupt nicht in die Zweikämpfe gekommen."

Kutzhof war dagegen nicht nur in den Duellen Eins gegen Eins wacher, sondern wusste auch spielerisch zu gefallen. "Wir haben heute das gezeigt, was wir können", sagte Weyrich. Der Spielführer muss allerdings noch ein wenig warten, bis er so richtig mitfeiern kann: "Heute Abend geht es noch nach Lloret de Mar. Ich darf fahren." Mit dem Gefühl des Aufstiegs im Gepäck dürfte Weyrich die lange Fahrt in den Nordosten Spaniens aber sicher nicht ganz so schwer gefallen sein.

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